Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

ulbLUllbUllCIl uarsteuungen renlt es nicht: grosse Schlachten, Stadt- 
erstürmungen, Huldigungen bei siegreicher Rückkehr unter Aufführung 
von Beute und von Gefangenen, die oft nach ihrer Nationalität in Ge- 
sichtstypus und Gewandung trefflich charakterisirt sind (vgl. Fig. 31), 
finden sich nicht selten; der König erscheint dabei gewöhnlich in über- 
menschlicher Grösse, entweder vom prächtigen Kriegswagen aus käm- 
pfend oder im starken Ausschritt Knieende erschlagend, welche dabei 
manchmal zu Dutzenden, zusammen beim Haar gefasst, durch einen 
Streich die Köpfe verlieren sollen. 
So gross und productiv auch nach den 
f vorhandenen Malereien die Bilderlust der 
Aegypter gewesen sein muss, und so be- 
lehrend auch das Erhaltene in archäolo- 
6  gischer Beziehung ist, so kann man doch 
' a bei den Aegyptern nicht von Malerei im 
 44 eigentlichen Sinne, sondern nur von Be- 
A   malung sprechen. Denn die sieben Farben, 
- welche angewandt sind, roth, blau, braun, 
Q gelb, grün, schwarz und weiss sind in der 
Regel einfach und ohne Mischung und 
, j Nuancirung, wie auch ohne ausreichende 
L gJß Rücksicht auf Naturwahrheit aufgetragen, 
{f   wenigstens ist es nur ausnahmsweise, 
Fiz- 30- Ein Lanlsnschäftßra V0" einem dass z. B. der Effect eines durchscheinen- 
ägyprischen Wandgemalde.      
den weissen Gewandes berücksichtigt 1st, 
indem die Haut einer Negerin durch dasselbe blaugrau, die eines 
Aegypters, dessen rothbraune Hautfarbe typisch ist, gelb gebrochen 
erscheint. Ferner sind die Farben innerhalb der Contouren gleichmässig 
und ohne Licht- und Schattenmodißcation aufgelegt, auf deren Wech- 
selwirkung doch die Illusion beruht. Die Illusion aber ist Grundbedin- 
gung für die Malerei, welche den Schein der Dinge zu geben hat, wie 
die Plastik das Wesen, und da diese fehlt ist von Malerei im eigentlichen 
Sinne nicht blos in Aegypten, Sondern im ganzen Alterthume bis nach 
Polygnot nicht zu sprechen. 
Die ägyptischen Malereien machen vielmehr einen rein ornamen- 
talen Eindruck. Wie das Ornament zumeist eine stylisirte, d. h. nach 
architektonischen Gesetzen vereinfachte Nachbildung von Naturpro-
	        
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