Plastik.
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und fast gleichlangen Finger. Die Beine, wenig muskulös und ziemlich
mager, verrathen trotz ihrer Schlankheit grosse Elasticität und wie der
keineswegs kräftige Körper überhaupt die Fähigkeit zu Anstrengung
und zähe Ausdauer. Die Knie sind scharf und mit anatomischem
Verständniss gezeichnet, die Füsse schmal und lang, wie namentlich die
ganz flach aufliegenden an Lange und Form wenig unterschiedenen
Zehen. Bei weiblichen Körpern sind die Brüste stark entwickelt und die
Mammen rosettenartig gezeichnet, ein enganliegendes Gewand reicht
Vom breiten Halssclimucke an, welchen gewöhnlich auch männliche Ge-
stalten tragen, bis an die Knöchel, jedoch ohne Berücksichtigung des
Stoffes und der nothwendigsten Fal-
tenbildung so elastisch erscheinend, n,
dass man oft nur an denEnden über- „ jilirlg
haupt die Bekleidung gewahrt. Sonst ßilii,
ist noch zu bemerken, dass die älte- l
ren Bildwerke, wie auch die jüngeren
nubischen derber, die der besten (ra-
messeischen) Zeit schlanker und l' i.
elastischer, vom fünften Jahrhundert vjfili ,
v. Chr. an aber modellirter werden i"
und stets einigen griechischen Ein-
fluss verrathen. Gleichwohl verbleibt
noch bis zum Ende der Ptolemäer- Q
Clynastie ja selbst bis in späte rö- iifiiizl" lil i
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mische Kaiserzeit herab der alte Ty- f; Qwhf
pus im Ganzen und Grossen unver-
anclert denn von den eigentlich
nationalen in und in Aßayptsn her- mwjllmuezäll
gestellten Werken sind jene Mode- u "m" w" 3' ";i:"iri'iiimmiililiii
arbeiten griechisch- römischer Kunst m"
namentlich aus Hadrianischer Zeit zu
unterscheiden, welche nur Gewand und Stellung der ägyptischen Bild-
Werke entlehnten, sonst aber nichts mit dieser Kunst gemein haben, wie
diess z. B. die zahlreichen Antinousse zeigen, die noch in fast jedem
Museum zu finden sind.
Weit entwickelter als in den vom Banne hierarchischen Conser-
vatismus belasteten Rundbildern vonGöttern und Menschen erweist
sich die ägyptische Kunst in Thierdarstellungen. In diesen wusste sie
das Charakteristische mit grosser Meisterschaft auszuprägen und eine
grosse elastische Lebendigkeit zu erreichen, selbst wenn, was sehr häu-