Stengel- und Knospendarstellung ganz verzichtend. Der Blätterkranz
am unteren' Schaftende und an der Capitälschwellung blieben, ebenso
das Schnürband und dazu noch die weiter verzerrten und sich breiter
machenden eingebundenen Blümchen, der übrige plastisch ungeglie-
derte Schaft- und Capitälkörper aber bot Raum für aufgemalte oder viel-
mehr koilanaglyphe iigürliche Darstellungen (Opferscenen), Königs-
namen (Cartouchen) und Hieroglyphen. (Fig. 12 b.)
Es war dadurch das Capitäl, erst aus vier, dann aus acht Knospen
bestehend, zur einzigen Knospe zusammengewachsen, und dadurch na-
mentlich das Schnürband am Säulenhalse sinnlos geworden. Um so
leichter konnte man sich nun dazu verstehen, die einzige Knospe zu
einem Blumenkelch aufzuschliessen, der fortan als die graziöseste und
dem Wesen eines Capitäls entsprechendste Form in ähnlicher Weise wie
in der römischen Zeit das dem
ägyptischen Kelchcapitäl ver-
wandte korinthische das
Uebergewicht über alle an-
deren Formen Gewinnen
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Ira- gifffi sollte. Es blieb dabei der
r-zxilkiä- N'i?lliil7irllililäfsi Schaft bis zum Schnürband
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rend die obere Hälfte des
Fig. 13. Kelchcapitäl von Karnak. Kelches Wieder mit Namen-
rin en zwischen kleinlichen
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Bllumenornamenten mehr bedeckt als behandelt wurde. (Fig. 13.) Ein
Misston entstand aber aus den der Knospensäule entlehnten Dimensionen
der Deckplatte, durch deren zu geringe Längen- und Breitenverhält-
nisse das wieder verloren ging, was das Kelchcapitäl durch seine Aus-
ladung seinem Wesen und dem ästhetischen Eindrucke nach ewonnen
atte.
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Wie aber in der griechischen Kunst das korinthische Capitäl keine
typische Ausbildung erfahren, die sich erst durch die römische Praxis
feststellte, so sollte auch das ägyptische Kelchcapitäl zu keinem unver-