Architektur.
Entstehung der Säulen.
Pfeilersäulen.
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Felsengräber der zwölften Dynastie (2380-2167 v. Chr. nach
Lepsius) zu Benihassan, der Nekropole des alten frühzeitig verschwun-
denen Nus in Mittelägypten angehörend, zeigen diese polygonale oder
Pfeilersäule in den zwei Phasen mit acht- und sechzehneckigem Grund-
plan. Besonders das nördlichste der Reihe (Fig. 7) bietet die beiden
Phasen zugleich dar, die achtkantige uncanellirte Pfeilersäule in der Vor-
halle, und die sechzehnkantige, canellirte, im Innern. Bei der letzteren
sindiindess nur 15 Canelluren ausgeführt, die sechzehnte Seite ist zur
Aufnahme einer gemalten Hicroglyphenschrift eben gelassen. Die
äusseren wie die inneren Säulen zeigen eine weit über den unteren
Säulendurchmesser vorspringende mühlsteinartige Basenplatte, deren
Kreisrand sich nach oben stark einzieht. Als Vermittlung zwischen
Schaft und Deckenwerk aber dient lediglich eine quadratische Platte,
Welche indess an den zwei Säulen der äusseren Porticus fehlt. Eine volle
Gebälkdarstellung war naturgemass im Innern nicht moglich, da die
äussere Erscheinung von Decke und Dach, als welche wir uns das Ge-
bälk vorzustellen haben, im Innern nicht am Platze war. Das nördlichste
Felsengrab zeigt indess auch an
der Fagade kein durchgebildetes 11.: AH-Eäilm .1
Gebälk; dagegen gewährt. uns 2- ä
gleich das benachbarte (Fig. 8 ; le lillhnlllljyl-l J in, .1! i: w g;
die gewünschteAnschauung. Wir e u]
finden hier aus dem lebenden Ei E ngiliiv;(Wlfävlxf- X4
Felsen gehauen einen kräftigen Pi llgäillillllllligllilllllllililllllmladililllül
Horizontalbalken überdenSäulen ll" [ggf girfr]
(Architrav), darüber aber den P5 "i
etwas vorspringenden Rand der i 11:" i! llh Mix Kill? i;
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Decke, welche durch horizontal e l-vvlelglqtäiidt?
vorspringende rechteckig bear-
beitete Deckhölzer gestützt zu
sein scheint. Fanden wir schon 4
an dem Stcinsarg des Mykerinus Fig.8. Ansicht des zweiten Felsengrabes von Benihasszm.
Nachbildung von Holzarbeit
und Lattengefüge, so tritt hier das Vorbild der Holzdecke auf das
Schlagendste zu Tage. Da aber bei den flachen Dächern des Orients
Decke und Dach in eins verschmelzen, so erscheint hier wie überall
im Orient nur ein zweitheiliges Gebälk, Architrav und Kraz-
gesimse, während der Fries, das in der griechischenArchitektur die
Horizontaldeckc unter dem Giebeldach repräsentirende Glied, sich
nirgends findet.