Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

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Rom. 
und Schatten beschränkte. Wir dürfen jedoch annehmen, dass auch den 
beiden Haupttempeln der letzteren Königszeit der farbige Schmuck, sei 
es nun auf dem Bewurf selbst oder, wie an einem alten Cäretaner Grabe 
fvgl. Fig. 214), auf einer Incrustation von Thonplatten, so wenig fehlte, 
wie den Tempeln und Gräbern Etruriens, und dass er auch in Rom 
specifisch etrurisch war, da ja Plinius die Ausschmückung des Ceres- 
tempels nur desshalb anführte, weil in ihr zum erstenmale griechische 
Künstler betheiligt auftreten, während vorher van den römischen Tem- 
peln Alles etruskisch waru. S0 sehr wir aber geneigt sein mögen, alt- 
griechische Malereien mit den älteren etrurischen als ziemlich verwandt 
zu betrachten, so muss doch der Unterschied zum Vortheile der erste- 
ren nicht unbedeutend und die Schätzung jener griechischen Wandge- 
mälde im Cerestempel gross gewesen sein, da sie nach Plinius bei der 
Restauration des Tempels geschont, nemlich mühsam von den Wänden 
abgelöst, und umrahmt auf Tafeln aufgesetzt wurden. 
Dass diese Wandgemälde für den griechischen Einfluss bahnbre- 
chend wurden, darf wohl kaum bezweifelt werden, wenn auch noch 
lange Zeit eine etruskische Malergilde namentlich für gewöhnlichere de- 
corative Zwecke in Rom nebenher fortgebiüht haben mag. Wir müssen 
annehmen, dass es nur auf griechischen Bahnen geschehen konnte, 
wenn nach Plinius die Kunst in Rom nfrühzeitig zu Ehren kann, und 
selbst vornehme Männer kein Bedenken trugen sich ihr zu widmen. Ein 
Fabier, Fabius Pictor, dessen Wandgemälde nach Dionys von Halikar- 
nass im grossen (historischen) Style componirt, sorgfältig gezeichnet 
und in angenehm frischer Farbenmischung colorirt waren, erlangte so- 
gar durch seine Ausmalung des Salustempels (304 v. Chr.) hohen Ruhm 
und seinen Beinamen, und man darf vielleicht, um sich seine Kunst- 
stufe zu vergegenwärtigen, in Bezug auf die Zeichnung an die wunder- 
baren Sgraffiti der Cista des Novius Plautius im Kirchefschen Museum 
erinnern, wenn auch die letzteren, als vielleicht fünfzig Jahre später in 
Rom entstanden, einen noch etwas höheren Rang einnehmen mögen. 
Noch vorgeschrittener muss das Malen des tragischen Dichters Pac u- 
vius (220- 130 v. Chr.) gedacht werden, von dem ein (Tafel-P) Ge- 
mälde im Herculestempel am Forum Boarium gerühmt wird, welcher 
aber, um berühmt zu sein, auch das technische Raff-inement der Diado- 
chenperiode bereits mit Erfolg angestrebt haben dürfte. Der hochbetagt 
sterbende Künstler muss überdiess bereits Zeuge des ausgedehnten 
Kunstraubes gewesen sein, der neben den istatuarischen Werken auch 
die berühmtesten Gemälde Griechenlands nach Rom brachte, wie es 
auch in seine Blüthezeit fiel, dass ein athenischer Maler, der Philosoph
	        
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