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Rom.
Aurelbogens (einst am Corso in Rom) im Zusammenhalt mit den später
für den Constantinbogen verwendeten Reliefdarstellungen aus dem Leben
Traians; und selbst mit den Sculpturen des Piedestals der Antoninus-
Pius-Säule verglichen lässt sich bereits eine Abnahme von dem älteren
Antoninus zum jüngeren erkennen. Doch erscheint diess Alles noch
vortrefflich im Vergleich mit den Reliefsculpturen des Septimius Seve-
rusbogens (201 v. Chiz), welche in den Hauptstücken, um möglichst
grossen Darstellungsraum zu gewinnen, eine vierfache Abtheilung zeigen.
und gleichsam in vier Zeilen Kriegsscenen darstellen, bei welchen es
augenscheinlich darauf abgesehen ist, nicht den Krieg und Sieg im All-
gemeinen zu feiern, sondern bestimmte F acta, Schlachten, Gefechte
verschiedener Waffengattungen, Belagerungeil, Capittilationen und Beu-
tezüge zu registriren. War an den Spiralreliefs der Traian- und Marc-
Aurelsäulen ein solches Parallelübereinander durch die Natur des Mo-
numentes geboten, so erscheint es hier umgekehrt der Reliefplatte auf-
genöthigt, indem man es bewusst vorzog, möglichst viele Vorgänge
wenn auch in unansehnlicher und wirklich in einiger Ferne nicht mehr
sichtbarer Schrift aufzuführen, statt sich auf die Hauptsache zu concene
triren und diese in wahrhaft monumentaler und künstlerischer lNeise
zumAusdruck zu bringen. Und ist auch manche Einzelnheit noch tüch-
tig zu nennen, und die Formengebung im Allgemeinen, wie die Technik
noch leidlich correct, so erscheint doch die Composition bereits völlig
barbarisch, die Gruppenbildung ungeschickt, Raumausfülltmg. Ent-
sprechung, künstlerischer Aufbau ganz und gar verunglückt.
Nach Septimius Severus sank die Kunst zur rohen Steinmetzenar-
beit herab. Wie die Porträts unkenntlich, so werden auch die Reliefs
nichtssagend und wirken, wie etwa in der ägyptischen Kunst, nur durch
die Zahl der Figuren und durch Nebendinge. Am längsten mochte man
in der Cultplastik eine stümperhafte Meisselarbeit fortfristen, bis das
letzte Fünkchen hellenischer Tradition im fortgesetzt verwascheneren
Copiren verglimmte; in der Reliefplastik aber erstarb mit dem Kunst-
vermögen auch der Muth zu neuen Schöpfungen fast gänzlich. Traten
einigermassen grosse monumentale Aufgaben auf, so suchte man nicht
selten unter den Werken früherer Kaiser das Material zusammen und
scheute sich selbst nicht, an Triumphaldenkrnälern, wie an dem Bogen
Constantins, Reliefs einzulassen, Welche unverkennbar Trajans Thatcn
verherrlichten, oder Statuen aufzustellen, welche mit dessen Siegen an
der Donau zusammenhingen, sich begnügend, das Fehlende zur Noth
und bescheidentlich zu ergänzen, wie diess die Victorien an den
Säulenpieclestalen (Fig. 247] oder die schmalen Relieffriese über den