Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

[talische 
xlnlische Cultbilder. 
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frostig, als die reinen Begriffspersonificationen. Im Allgemeinen kam es 
indess auf Tiefe derrBezüge und Durchführung der Idee einer Persön- 
lichkeit in Körperbildung, Bewegung u. s. w. gar nicht an, indem CinQ 
gewisse allgemeine Correctheit, Gefälligkeit und flache Schönheit in der 
Regel vollkommen genügte. 
Weit mehr Eigenart und Bedeutung entwickelten die Römer in der 
statuarischen Porträtbildnerei. Ist schon früher die Richtung auf 
das Individuelle als ein Hauptkennzeichen der altitalischen Kunst be- 
zeichnet worden, so ergibt sich von selbst, dass diese im Porträtfache 
sogar noch nach dem Siege hellenischer Kunst am Tiber den namhaf- 
testen Boden haben musste und dass sie diesem Gebiete auch am mei- 
sten zu Statten kam. Doch musste selbstverständlich die lediglich äusser- 
liche Individualisirung, wie sie den altita- 
lischen WVerken, etrurischen und römi- 
schen (Wachsmasken der-Ahnen) eigen ß ONO  [EVEN TV, 
war, durch die mehr innerliche aus- mal 
drucksvolle Charakteristik, mit welcher  i 
Lysippos der Portratbildnerei so gross-   S11? 
artige Bahnen eröffnete, geläutert wer-  5   
den und erlangte auch durch diese _ l  i.   1 
Verschmelzung eine Höhe, welche das i  1  i! i" 
Porträtfach zu dem hervorragendsten ß j  ia X  
der gesammten römischen Plastik stem- ' L)   
pelte. Die hellenische idealisirende k d iis i" 
Tendenz aber überwog bei denjenigen Fig m"iiiiiiffhlieääiigäiriivcmusim 
Statuen, welche die Person heroisiit 
{vachilleischal oder geradezu vergöttlicht mit Attributen des Zeus oder 
Apollo, der Iuno, Ceres, Venus u. s. w. vergegenwärtigten. Die ge- 
wöhnlich nackte Idealgestalt machte dann auf Nachbildung nach dem 
Leben nur in soweit Anspruch, als der Kopf die wirklichen Züge, wenn 
auch in einer gewissen Concentration und Verklärung (Antinous) gibt, 
welche Richtung seit Lysippos' mustergiltiger Porträtbildnerei die hel- 
lenische Kunst beherrschte. Die heimisch-italische Tendenz dagegen 
war bei den sog. vikonischenu Statuen vorherrschend, nemlich bei je- 
nen, welche die menschliche Erscheinung ganz durchgeführt, und auch 
im Gewande die Bedeutung näher motivirt zeigen, indem z. B. die Kai- 
ser in der Toga (statuae togatae) als Senatspräsidenten, und wenn das 
Gewand auch über das Hinterhaupt gezogen erscheint, als Oberpriester 
gedacht sind, oder indem sie im Panzer (statuae thoracatae) sich als 
Feldherren darstellten, wie unter vielen anderen die bedeutende 1863
	        
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