Aegypten.
und in der mittleren sog. Königinkammer) hergestellt ist. Allein gerade
hier entdeckte man die grösste Sorgfalt, indem keineswegs die Last der
oberen Hälfte der Pyramide auf diese horizontale Decke gelegt ist; diese
hat vielmehr über sich noch fünf niedrige Entlastungsräume, die durch
vier horizontale Steindecken von einander getrennt und endlich von
einer solideren giebelförmigen Decke abgeschlossen werden, so dass
Cheops die Möglichkeit des Einsturzes seiner Grabkammer kaum mehr
zu besorgen brauchte. Auch für Ventilation derselben war durch zwei
schräg aufsteigende Luftschlote gesorgt.
Die zweite grosse Pyramide, von Cheops' Nachfolger Chefren
(Sophris) erbaut, scheint in ihrem Kerne nicht so regelmässig hergestellt,
während die dritte, für Chefren's Nachfolger Mykerinus (Menkeurah)
erbaute die schönste Ausführung zeigt. Die Unebenheit des Terrains
war hier so bedeutend, dass man mit einer gemauerten Substruction
nachhelfen musste. Der ganze Kern ist in rechtwinkligen Lagen und bis
auf die äussere Verkleidung in Stufenform hergestellt, was zwar an den
meisten Pyramiden der Fall, jedoch hier besonders deutlich ist; die theil-
weise erhaltene Granitverschalung war glänzend polirt. Es haben sich
ferner in dieser Pyramide zwei Corridore, einer über dem anderen,
gefunden, von welchen der obere nicht nach aussen mündet, sondern
schon früher plötzlich endigt, zur ersten Kammer aber in einiger Höhe
über dem Boden derselben gelangt. Es findet diess seine Erklärung
durch die hierdurch beglaubigte Nachricht, dass die Pyramide, soweit sie
von Mykerinus angelegt war, beträchtlich kleiner (nach dem Ende des
oberen Corridors in der Grundlinie 18o' und in der Höhe 145' messend)
angelegt worden sei, dass aber die letzte Königin der sechsten Dynastie,
Nitokris, die Pyramide dadurch auch für ihr Grabmal zurichtete, dass sie
noch einen weiteren Steinmantel bis zu einer Grösse von 352 : 21g' um-
legte, wodurch auch, da der alte Zugang durch die Verlängerung der
schrägen Linie nach auswärts zu weit nach oben gekommen wäre, ein
neuer Corridor unter dem ersteren nöthig wurde. Die zweite Kammer,
wahrscheinlich einst den Sarg der Königin enthaltend, fand man voll-
ständig geplündert, die wohl verrammelte dritte, tiefste Kammer aber
zwar nicht intakt, doch stand noch der prachtvolle braun und blaue
Basaltsarkophag, aussen lattenwerkartig nach dem Vorbild eines Portal-
baues sculpirt, an Ort und Stelle, während Reste des hölzernen mit
eingeschnittenen Hieroglyphen bedeckten Mumienkastens und der Mumie
selbst herumlagen. Der merkwürdige Steinsarg ging sammt dem Schiff,
das ihn nach England führen sollte, im Mittelmeer zu Grunde, Mumie
und Deckel des Mumienkastens aber befinden sich im britischen Museum.