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Rom.
und nur ein einziges jetzt im Capitol verwahrtes Weihebild, die WVölfin,
wahrscheinlich dieselbe, welche Ogulnius 295 v. Chr. am Ficus Rumi-
nalis weihte, von Welcher aber die beiden gesäugten Kinder verloren
gegangen sind, gibt uns von der Technik und dem Styl noch einige
Vorstellung. Dass dieser mehr italisch oder nach dem üblichen Sprach-
gebrauch etrurisch als griechisch sei, ist zweifellos, und ich glaube auch,
dass es hinsichtlich der andern plasti-
o schen Werke dieser Zeit zu rechtferti-
4 gen sei, wenn ich bei allen porträt-
artigen Standbildern dasselbe, bei
'57 den Cultstatuen dagegen, für Welche
X koä 7 die Römer überhaupt zumeist die Ty-
X K" F19 pen von den Griechen borgten, helle-
? nisches Uebergewicht voraussetze.
r Zwei andere erhaltene und mit rö-
i mischen Künstlerinschriften bezeich-
" nete Werke des dritten Jahrhunderts
f i- v. Chr. zeigen den Zusammenstoss der
ß 4 beiden Richtungen deutlich. Zunächst
. Z1 die berühmte nach der in alten Cha-
älßr- l " k b 1 h r
x ra teren eingegra enen nsc rit von
l NOVILIS Plautius in Rom gefertigte
" ficoronische Cista, bei Palestrina (Prae-
y" neste) gefunden, und jetzt im Museum
Kircherianum in Rom. Sie erscheint in
der Hauptsache, nemlich in dem eine
m. i? Episode aus der Argonautensage dar-
ä b stellenden Sgrafitto des Gefasses selbst
so rein griechisch, dass wir sie für
eingeführte Waare halten müssten,
wenn nicht Nebendinge, wie Bulla,
Fig- 239- smzifeNtfpijlsim "lwmm Armband und Schuhe, für italische,
vielleicht unteritalische nach Momm-
sen war Plautius ein Campaner Kunst sprächen; Griff und F üsse
des Gefasses dagegen sind rein etrurisch und einem ganz verschiedenen
Kunstgeiste entsprungen. Wenn jedoch auch die Künstler- und Dedica-
tionsinschrift gerade auf dem Griff angebracht ist, so ist nichts destowe-
niger fast sicher, dass sie sich nicht auf denselben, der als eine gewöhn-
liche Fabrikwaare keinen Künstlernamen verdient, sondern auf das
Sgraffito bezieht und dass Plautius in Rom, wo er arbeitete. das Beiwerl;