428
Rom.
Orange, Besangon, Carpentras, Cavaillon, Reims, in Spanien zu Alcan-
tara, Merida, Bara, Caparra, in Afrika zu Theveste, El Kasr u. s. w.
erhalten. Als die häußgsten Erbauer erscheinen Augustus, Traian und
Haclrian. Zu Rom allein erheben sich noch vier, zwei mit einfachen
(Drusus- und Titusbogen, Fig. 2 3 3) und zwei mit dreifachen Durch-
gängen (Bogen des Septimius Severus, Fig. 234, und des Constantin, Der
letztere übertrifft seinen Vorgänger wohl nur desshalb an Schönheit der
Composition äund der Verhältnisse, weil er nicht blos nach dem Vor-
bilde, sondern selbst aus den Materialien eines Traianbogens hergestellt
ist und sonach nicht blos cin Denkmal eines der grössten Weltgeschicht-
lichen Ereignisse, des Sieges an der milvischen Brücke, sondern auch
einer fast beispiellosen Kunstarmuth oder vielmehr Productionsträgheit
ist, wie sie mit Constantin in Rom Platz greift.
Ausser den Triumphbogen schmückten auch noch andere Bogen-
denkmalc die Strassen und Plätze Roms, nemlich die Iani. Gewöhnlich
einfach, wie die drei Iani am Forum, Romanum, erhoben sie sich an
Strassenkretlzungen zu ansehnlichen Gebäuden, welche, weil kreuzweise
Durchgänge bildend an den vier Seiten von gleicher Gestalt und sonach
vierfrontig (quadrifrontes) waren. Trugen jene einen doppelgesichtigen
Ianus auf ihrem Scheitel, so passte für die letzteren ein vierfacher, wie
er sich auch in Hermen erhalten hat, eine Bildung, die zum Alles sehen-
den NVächter auf den Verkehrsplätzen wie geschaffen erscheint und
hierin durch zahlreiche andere an solchen Denkmälern angebrachte
Götterbilder der mit Ausschluss der Attika wohlerhaltene Ianus Qua-
drifrons am Forum Boarium (Fig. 215 zu Anfang dieses Abschnittes;
zeigt nicht weniger als 32 Bildnischcn noch unterstützt ward.
Dem reichen Schmuck der Plätze (Fora) durch Altäre, Statuen,
Ehrensäulen und Bogen entsprach auch deren Umgebung. Breite Säu-
lengänge mit Bazars legten sich an die Seiten, unterbrochen von Tem-
pelfronten oder Sitzungssalen (Curien), welche wohl, als templa im sa-
cralen Sinne, von der Tempelform wenig abweichend zu denken sind.
Die grösste Bedeutung aber erlangten die ohne Zweifel nach Namen,
Bestimmung und Gestalt sich an griechische Vorbilder anlehnenden
Basiliken, welche sowohl in Hinsicht auf ihren Zweck als Gerichts-
und Verkehrshallen, wie auf ihre Anlage geradezu als gedeckte Erwei-
terungen der Fora zu betrachten sind. Wir kennen mehre Gebäude der
Art aus der Kaiserzeit genauer,- alle unter sich sehr abweichend, so dass
aus ihnen sich wenig mehr Gemeinsames ergibt, als eine Saalanlage
mit einem grösseren, von schmalen Nebenschiffen umgebenen Mittel-
raum. Doch wird es mir (vDie Urform der römischen BElSlllkEla, Mit-