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Rom.
Raum für die höheren Rangklassen, Welche dann auch ihre eigenen
Stühle dahin zu besorgen hatten, geworden. Der Zuschauerraum aber,
welcher ebenso wie die Orchestra sich auf den Halbkreis beschränkte,
gewann äusserlich dadurch eine ganz veränderte Gestalt, dass nun nicht
mehr auf die Oertlichkeit Bedacht genommen zu werden brauchte und
ein geeigneter Felgcnabhang, der gleichwohl wenn thunlich benutzt
wurde (Tusculum), entbehrlich ward. Denn mit der Durchführung des
Gewölbebaues war dafür künstlicher Ersatz zu schaffen, ohne dass man
durch einen massiven Sitzstufenunterbau das Auge beleidigte. Man
stellte nemlich Tonnengewölbe über einander und schloss diese äusser-
lich mit Arkadenreihen ab, an welchen überdiess der ganze Formen-
reichthum classischer Architektur zu verwerthen war, indem man in
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Fig. 228. Römisches Theater nach Vitfuv.
der Regel das Untergeschoss mit toscanischen, das mittlere rnit ioni-
schen und das obere mit korinthischen Halbsäulen und entsprechenden
Gebälken decorirte. Am erhaltensten wird uns diese AUSSCDbChEIIICllUHg
an den Amphitheatern begegnen; doch fehlt es auch nicht an namhaf-
ten Resten von Theatern, wie von dem des Marcellus, wovon neben-
stehende Figur 229 eine Probe der Aussenbehandlung der Cavea gibt,
von dem Theater zu Orange in Südfrankreich, zu Aspendos in Klein-
asien u. s. W.
So monumental, architektonisch geschlossen, gegliedert, reich und
zweckmässig aber auch das römische Theatergebätlde sich gestaltet
hatte,'so konnte doch das Theater bei den Römern nicht zur rechten