Architektur.
Pyramiden.
dritten manethonischen Dynastie 43338-3124 v. Chr. naCh LCpSiuS)
und die grossen von Giseh der vierten (3124-2840 v. Chr.) angehören,
so ergibt sich, dass wir es hier mit Denkmälern zu thun haben, welche
ein Alter von fünftausend Jahren erreichen, ein Alter, das die Pyramiden
von Kochome, angeblich aus der ersten manethonischen Dynastie und
nahezu aus der Zeit stammend, in welche nach biblischer Ueberlieferung
das Schöpfungsjahr (3761) zurückgerechnet zu werden pflegt, sogar
noch übersteigen sollen.
Vom alten memphitischen Reiche, welches die ersten zwölf Dy-
nastien (etwa 38g2_2167 v. Chr. nach Lepsius) umfasst, haben wir
fast nur durch die Gräber monumentale Kunde. Unter diesen erheben
sich naturgemäss die der Könige in dem Maasse über jene der Unter-
thanen, in welchem nur immer in einer theokratisch-absoluten Monarchie
der König über seinen Unterthanen steht. Das geknechtete Volk ar-
beitete an diesen Grabdenkmälern seiner Herren, meist während der
ganzen Lebenszeit dieser, jedoch in der Regel kaum in dem drückenden
Frohn, wie diess gewöhnlich dargestellt wird, wenn auch die Disciplin
bei der Bauführung nach bildlichen Darstellungen der Aegypter nicht
minder streng war als in Mesopotamien. Denn es mochte wohl haupt-
sächlich während der Zeit der jährlichen Ueberschwemmung gewesen
sein, dass die Riesenwerke der Könige das verdienstlose ärmere Volk,
welches die Könige ohne ihre eigenen Interessen zu gefährden nicht
rücksichtlos von Pflug und Weide abziehen konnten, beschäftigten und
ernähiten. Auch zeugt es keineswegs von einem allen Rücksichten Hohn
sprechenden Despotismus, dass die Könige jene ungeheuern Grab-
monumente nicht etwa bei ihren Residenzen auf dem kostbaren Grunde
der Nilalluvion, sondern auf dem ganz unfruchtbaren Wüstenrande er-
richteten und so, wie diess auch Plato empfiehlt, keinen Raum mit
Todtendenkmälern einnahmen, auf welchem die Lebenden Nahrung
gewinnen konnten. So thaten auch die hundert und mehr Königs-
Pyramiden (Lepsius fand noch die Reste von sieben und sechzig, alle
an der Westseite des Nil am Rande der libyschen Wüste in einer Aus-
dehnung von zwölf geographischen Meilen von Cairo bis an das Fajum
sich hinziehend) dem Lande keinen Eintrag, was wohl in empfindlicher
Weise geschehen wäre, wenn die Kolosse im Ackergrunde des Nilthals
aufgethürmt worden wären.
Die den ägyptischen Pyramiden zu Grunde liegende Idee ist der
Grabhügel. Dieser ergibt sich in den kleinsten Dimensionen von selbst,
indem die bei Bestattung eines Leichnams von diesem oder dem die
sterblichen Reste umschliessenden Behälter verdrängte Erde sich über
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