Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

Architektur. 
Thore. 
Brunnenhäusex 
Cloaken. 
Tenupel. 
405 
Zu Ende der Königszeit aber  und in dieser verdankte Rom fünf 
Jahrzehnten und gerade seinen verhasstesten Regenten baulich über- 
haupt mehr, als _den zwei nächstfolgenden republicanischcn jahrhun- 
derten  spannte sich schon eines der bedeutendsten Denkmäler der 
Gewölbetechnik über die Hauptcloake (Cloaca Maxima) Roms, wahr- 
scheinlich aber nicht blos von dem aus Etrurien stammenden stolzen 
Tarquinier, sondern auch unter Leitung etrurischer Ingenieure angelegt, 
ein Werk, welches selbst in der Kaiserzeit und noch jetzt (bei S. Giorgio 
in Velabro unter späterer Backsteinüberkleidung noch in seinen gewal- 
tigen Bruchsteinen sichtbar, Fig. 218), mit Recht bewundert, erst den 
Bestand der ewigen Stadt, welche sonst wohl der Versumpfung ihrer 
Niederungen erlegen wäre, sicherte. Der Canalbau hatte nothwendig 
ausgedehnten Uferbatl zur Folge, welcher den bevölkertsten Stadttheil 
auch vor Ueberschwemmungen schützte und die vorherige Thatsaehe, 
dass man am Velabrum wie überhaupt zwischen Palatinus und Capito- 
linus zeitweise mit Kähnen fuhr, bald zur Sage und Rom zum Empo- 
rium machte. 
Handelte es sich aber in allen diesen Werken nur um die Bautech- 
nik, indem im Mauer-, Thor-, Canal- und Gewölbebau noch nichts be- 
gegnet, was über das Bedürfniss hinausginge und in das Gebiet der 
Kunst hinübergriffe, so fehlt es doch auch schon in der Königszeit nicht 
ganz an Kunstbauten. Diese bestanden in Tempeln, von welchen in- 
dess nur zwei von grösserer Bedeutung gewesen sein dürften: das lati- 
nische Bundesheiligthum der Diana auf dem Aventin und der römische 
Nationaltempel des Jupiter auf dem Capitol, beide von den drei letzten 
Königen Roms, Tarquinius Priscus, Servius Tullius und Tarquinitis Su- 
perbus erbaut; Wenn das erstere später mit dem ephesischen Bundes- 
heiligthum der Ionier verglichen wird, so dürfen wir daraus nicht auch 
auf den Styl schliessen, der gewiss nicht ionisch sondern etrurisch war, 
was wir von dem capitolinischen jupitertempel aus der erhaltenen Be- 
schreibung sogar sicher Wissen. Denn da dessen Substruction nach 
Dionys von Halikarnass bei 8o0' Umfang in der Tiefe nur 15 ' mehr als 
in der Länge mass, so entspricht diess annähernd der Proportion von 
5:6, wie sie Vitruv dem etrurischen Tempelbau beilegt. Ferner er- 
scheint auch der capitolinische Tempel dreicellig, wie diess der genannte 
Autor dem etrurischen eigen nennt, und hatte drei Säulenreihen von je 
sechs Säulen vor den Cellen in einer demnach der Hälfte der ganzen 
Tiefe entsprechenden Vorhalle (Köhne, Tempel des capitolinischen ju- 
piter 1870). Endlich war auch die ganze Ausschmückung, wie im Ab- 
schnitte über die römische Plastik näher nachgewiesen werden soll, von
	        
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