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Rom;
diess noch in römischer Kaiserzeit das vielgenannte Janusheiligthum
zeigte, das am Velabrum als ein heiliger Thorrest längst nach dem
Verschwinden der servischen Mauer selbständig erhalten wurde. Die-
selbe Einrichtung bestand in Etrurien und zwar häufiger als in den
übrigen latinischen Städten. Auch waren die Thore wenigstens in Rom
in so ferne gedoppelt, als zwei Durchgänge nebeneinander waren, der
eine für den Hinausgehenden, der andere für den Eintretenden, was eine
verhältnissmässig geringe Weite der einzelnen Durchgänge erlaubte,
ohne dass der ganze Thorweg in einer den Verkehr hemmenden Weise
zu klein werden musste. Wie aber diese Durchgänge in Rom gedeckt
waren, ist unsicher; die älteren Mauerreste Latiums zeigen vom Bogen
keine Spur, während sich mehre andere Bedeckungsarten, wie mit
Cloaca Maxim
Steinbalken oder Platten auf nach oben zusammengeneigten oder senk-
rechten Pfostenmauern (Segni und Circello, Alatri und Olevano), oder
in dem sog. falschen Bogen, nemlich durch die bis zur Berührung im
Scheitel fortgesetzte Vorkragung der horizontalen Steinlagen (Arpino),
vollständig erhalten haben. Dass auch in Rom und in den nächsten la-
tinischen Städten der Bogen nicht von Anfang an bekannt oder in
Uebung war, zeigen alte Brunnenhäuser wie der sog. Carcer Mamer-
tinus, welcher in seinem unteren Verliesse, wahrscheinlich aus Servius
Tullius Zeit, nach den noch erkennbaren Ansätzen ursprünglich dem
Systeme des Tholos von Mykene ähnlich gebildet gewesen sein muss,
oder das Brunnenhaus von Tusculum, dessen Deckung durch dachfiör-
mig gegeneinandergelehnte Steinbalken hergestellt ist.