Architektur.
Mauer]
403
zuschreiben ist, als den netzartig genauer gefugten und in Blöcken mit
allseitig ebener Fläche (vgl. Fig. 216) hergestellten von Norba oder
Signia; wie auch der unregelmässige Quaderbau aus ungleichen Stein-
lagen, den die meisten latinischen Mauerreste zeigen, als den bereits
ziemlich kunstgerechten servischen Mauern Roms vorausgehend be-
zeichnet werden darf; aber eine genauere Classificirung oder gar Zeit-
bestimmung der einzelnen Phasen wäre unsicher und müssig.
Unter allen älteren Mauerresten Italiens nehmen aber selbstver-
ständlich die römischen das meiste Interesse in Anspruch. Leider ist es
nicht völlig erweislich, dass ein Mauerstück an der Westecke des Pala-
tin, Welches vor zwan-
zig Jahren aus Schutt h
und Ziegelverkleidun-
8611 der Kaiserzeit her- " '93lllillllllllilzäilillllillllimiülillllllll?ifilfillälllllllllllmlmlllläl ih
ausgeschält worden ist,
zur Ummauerung der -3,
romulischen Stadt auf lll
dem Palatin gehört
habe; denn wir wür-
den sonst annehmen
dürfen, dass schon im
achten Jahrhundert v. i:
Chr. der Mauerbau mit i
den exact gearbeiteten
und Ohne Mortelbll- e.
dung dicht aufeinan- ;
dergeschliffenen Oblon" Fig. 211 iick der schrjischcn Mauer am Avcntin.
gen Quadern unter An-
Wendung des Läufer- und Bindersystems eine sehr namhafte technische
Höhe erreicht habe. Dass aber diess zwei Jahrhunderte später gesche-
hen und regulärer Quaderbatl den Römern geläufig war, beweisen zu-
nächst die mehr gesicherten Reste der von Servius Tullius stammenden
Gesammtummauerung der Siebenhügelstadt. Diese hauptsächlich am
Südabhange des Aventin in einer Vigna östlich von der Via di S. Prisca
in einer Länge von 30 und in einer Höhe von 10 M. erhalten (Fig. 217),
zeigt nur noch die Schwäche, dass die Stossfugen einer Steinlage öfter
auf die der nächstunteren treffen, was der dadurch erleichterten Klüftung
wegen vermieden sein sollte.
Die Thore pHegten einer kleine Thorkammer zu bilden, welche
einen inneren und einen äusseren Durchgang nöthig machte, so wie