Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

Malerei Blüthezeit. 
Hellenistische Periode. 
Sgraffito. 
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und Schatten. Den Beschluss bildet eine stoffliche Neuerung, nemlich 
die Einführung der italischen Stammsage in den Darstellungskreis, wie 
die der halbgeschichtlichen Persönlichkeiten Mastarna (Servius Tullius) 
und Caelius Vibenna, womit die Kunst, welche in mehr oder minderer 
Selbständigkeit ohnediess die Unabhängigkeit ihrer engeren Heimath 
überdauerte, gleichsam römisch ausklingt. 
 Hier ist noch der zahlreichst vertretenen Gruppe von Erzeugnissen 
der etrurischen Kunstindustrie zu gedenken, Welche als Grabstichel- 
Zeichnungen der Malerei anhangsweise ebenso angereiht werden müs- 
sen, wie etwa in der Geschichte der modernen Kunst der Kupferstich 
der Malerei, nemlich die Bronzegeräthe mit Sgraffito (gravirten Zeich- 
nungen). Von den mehr als tausend Handspiegeln, die man zur Zeit 
kennt, gehören nur sehr Wenige in die frühere Periode; doch erscheint 
schon in den entwickelter archaischen-der hellenische Einfluss in den 
Gegenständen vorherrschend. Zahlreiche bakchische Darstellungen oder 
die häufig wiederkehrende Eos erinnern an die Fest- und Morgentoi- 
lette, das Urtheil des Paris, Ariadne und weibliche Gottheiten an den 
Damengebrauch; doch ist ein grosser Theil der hellenischen Mytho- 
logie überhaupt vertreten, namentlich in den jüngeren Spiegeln der 
dritten Epoche, der letztbehandelten Zeit des wüberwiegenden helleni- 
schen Eintlussesu. Einzelne Werke dieser Periode  die Mehrzahl ist 
natürlich handiverklich und künstlerisch verdienstlos  könnten ihrer 
ausserördentlichen Schönheit nach für griechische Arbeiten gelten, Wenn 
diess nicht die etrurischen Inschriften und Nebendinge wie die Bullae 
oder anderes specifisch Etruskische unmöglich machte. S0 z. B. der 
unvergleichliche Spiegel (Gerhard N0. 83), der die Semele den jugend- 
lichen Dionysos umarmend in so reizender Weise und dabei mit so 
edlem Maass in der archaisirenden Heroine darstellt, dass man ihn un- 
bedingt zu den schönsten Erzeugnissen der Kunstindustrie zu rechnen 
hat.  Aehnlich verhält es sich auch mit den gravirten Cisten, den cylin- 
drischen Toilettenkästen, welche griechische Mythen, wie den Perseus- 
und Prometheusmythos, das Parisurtheil und die Leichenfeier des Pa- 
troklos in zwar sorgfältiger und tüchtig gezeichneter Weise, aber nicht 
ohne die den Etruskern eigene trockene Nüchternheit in der Composi- 
tion darstellen. Auch hier fehlt es nicht an italischem Mythos wie die 
Aeneassage  d. I. VIII. tav. 8) während anderseits lateinische In- 
schriften, wie an der herrlichen Hcoronischen Ciste des Museum Kir- 
cherianum mit Darstellungen aus der Argonautensage zeigen, dass 
diese Technik auch auf latinischem Boden mit Erfolg geübt Wor- 
den sei.
	        
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