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Etruri en
Iscrizioni Mus. Greg. I. 103) Wettrennen, Faustkampf, Ringkampf und
Zurüstung zum Festgelage darstellt. Vielleicht noch etwas weiter ent-
wickeltbei einer an die archaische hellenische Vasenmalerei (Fran-
goisvase) erinnernden Strenge ist ein drittes cornetanisches Grab, die
sog. tomba del Barone (Mus. Gregx I. 100), mit seinen jugendlichen
Reitern, Männern und Frauen mit Schalen und feiner modellirten Ge-
wandern, von ziemlich leicht gezeichneten Bäumchen getrennt.
Diese archaische Strenge aber mildert sich sofort wieder in der
nächstjüngeren Gruppe von vier Gräbern daselbst: der Grotta clelle
bighe (Mus. Greg. I. 101), der Grotta del citharedo d. I. VI. 79),
der Grotta Marzi oder del Triclinio (I. 32) und der Grotta Querciola
(I. 33), zumeist nach hervorragenden Motiven ihrer Darstellungen be-
nannt. Die Gewänder lassen den Körperumriss durchscheinen, die F 0r-
men werden etwas schlanker, Beinstellung, Schritt und Wendungen rich-
tiger, namentlich aber die Farben durch Beiziehung von Roth und Grün
frischer. Bleibt aber hier noch immer die archaische Tendenz in Kraft,
welche sich aus stärkerer hellenischer Einwirkung erklärt, so streben
die etwa gleichzeitigen Chiusiner-Gemälde der Tomba Ciaja (M. d. I.
V. 17) der Tomba di 1833 (V. 32) und der Tomba Francois (V. 14 sq.)
mit mehr Entschiedenheit nach der Ausbildung des heimischen Rea-
lismus. Daher ist hier zwar nicht die feine Mässigung und Klärung der
Cornetanergemälde, wohl aber eine_ frische Mannigfaltigkeit, Origina-
lität und Wahrheit wie z. B. in der tomba di 1833 allein das Auge
im Profil dargestellt erscheint zu entdecken, welche gerade in die-
sen Werken die Blüthe der zweiten Periode der etrurischen Malerei,
der Zeit der selbständigen realistischen Iälrltxxiicklung, die weder älter
noch jünger als vom 5-4. Jahrhundert v. Chr. sein dürften, erken-
nen lässt.
Der Eintritt der letzten Periode der etrurischen Malerei, in welcher
die hellenische Einwirkung ebenso überwiegend, wie an den lalasti-
sehen Werken des 3. und 2. Jahrhunderts V. Chr. erscheint, kündigt
sich durch die Aufnahme des vorher nur vereinzelt auftauchenden grie-
chischen Mythos in ziemlicher Ausdehnung an. Werke dieser Epoche,
welche auch durch gelegentlich in solchen Gräbern gefundene reducirte,
Asse gesichert wird, sind z. B. die in den Mon. d. I. VI. tavv. 31. 32.
53. 54 abgebildeten. Sie zeigen indess noch immer einheimische natu-
ralistische Anklänge und eine gewisse Nüchternheit, welche auch durch
übermässige Empfindungsgeberde nicht getilgt wird. Ihre Wirkung ist
aber eine weit malerischere, als die der älteren Arbeiten, durch eine
zwar sehr massige aber doch verständnissvolle Anwendung von Licht