Malerei.
Decorative Anfänge.
Periode
Selbständigkeit.
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erscheinen nur Cult- und Festdarstellungen; das Dämonische und der
Todtencult treten in den Vordergrund. Die Farbe ist düster, ohne inten-
sives Blau, Roth, Gelb und Grün zeigt sie nur Braun. Gelb, Braunroth,
Grau und Schwärzlich mit weissem Grund. Von Schattengebung keine
Spur; selbst die Zeichnung beschränkt sich (ausser dem Umriss) auf die
Augen in mandelförmigem Contour, auf eine leichte Anzeige von Knie
und Ellenbogen, auf die Nägel. Die Formen sind schwcrfällig und ohne
Adel, die Bewegungen ungeschickt und das Schreiten wie ein Steigen
bei heftig und wie im schleunigsten Laufe emporgeworfenen Armen.
Es liegt zwar Allem Naturbeobachtung zu Grunde unter Vermeidung
Fig. 214-
Gemälde aus Cnere.
jeder schematischen Gleichartigkeit in Zeichnung, Bewegung und Ge-
berde; aber die Nachbildung ist meist misslungen und höchstens bei
liegenden Figuren, für welche das lebende Modell am bequemsten zu
Verwerthen war, von einiger Wahrheit. Höchst charakteristisch erscheint
am cäritischen Gemälde der bunte Altar in seinem seltsamen an die
Gesimse von Castel d'Ass0 erinnernden Profil. Etwas vorgeschrittener
sowohl in Formenverstänclniss und Lebendigkeit bei nicht mehr flach
aufgesetzten beiden Sohlen und im Ausdruck der porträtartigen Köpfe
als zugleich durch deutlicheren griechischen Einfluss erweisen sich die
Wandgemälde der genannten älteren cornetaner Gräber, von welchen
das eine (del Morto M. d. I. II. tav. 2) das Todtenbett mit Umgebung
nebst einer Tanzgruppe und einem Trinkgelage, und das andere (delle