Plastik.
Periode der Selbständigkeit.
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individuellen Gesichtsbildungcn, im Uebrigen aber mit groben Ver-
zeichnungen und Formen verbunden aufweist (Fig. 212)
Um so bedeutender wurde dagegen die mit der Thonplastik enge
zusammenhängende B ronzearbeit. In dieser scheint wieder der phö-
nikische Einfluss sich nachhaltiger behauptet zu haben wie in der Thon-
bildnerei. Diess zeigen namentlich die getriebenen Bronzearbeiten, die
in dünnen Blechen vorzugsweise zur Verkleidung eines Holzkerns (Sphy-
relaton) dienten. Das hervorragendste ältere Beispiel bieten die Reste
eines bei Perugia gefundenen Wagens dar, jetzt grösstentheils in Mün-
chen {Glyptothek und Antiquarium). Auch die Darstellungen, rnon-
strose Allegorien, wie ein Seeross, eine Frau mit Flossen, Sphingen,
Fig. 2x2.
Etrurisches Relief.
ein Mann, der zwei Löwen hält oder würgt, weisen mehr auf orienta-
lische als hellenische Einwirkung. Die Unsicherheit in den Formen und
deren Verhältnissen ist ebenso gross wie das Ungeschick in der Auffas-
sung der ganzen Gestalten und in der Composition, Wofür auch die
sorgfältige Detailausführung in feiner und nur in Linmittelbarer Nähe er-
kennbarer Gravirung keineswegs entschädigt. Weit vorgeschrittener er-
scheint ein anderes zusammen mit jenem bei Perugia gefundenes und
gleichfalls "grossentheils in der Münchener Glyptothek befindliches Werk,
eine Dreifussbasis, deren drei Seiten in etwas höher getriebenen und
sehr sorgfältig gravirten Reliefs die Darstellungen des Hercules, der ita-
lischen Juno Sospita mit dem sog. böotischen Schilde und Schnabel-
schuhen und der Venus enthalten. Es LIHtCTSClICiClGt sich von jenem
durch eine geschicktere Künrtlerhand wie durch mehr Modellirung, ist