Architektur.
Wohnhaus
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von Corneto in seinem Hauptraume (Fig. 208) zeigt und Vitruv VI. 3, 2.
(vgl. meine Uebersetzung mit Anmerkung) beschreibt. Die raumstö-
renden Stützen konnten daher weggelassen werden, indem man sich
überdiess, wie "es auch durch die Temperaturverhältnisse geboten schien,
an geringere Dimensionen hielt und so unterscheidet sich das italische
Atrium sowohl durch Säulenlosigkeit als auch gewöhnlich durch die
Bedeckungsart vom griechischen Hofe. Die schräge Bedachung hatte
aber auch den Vortheil, dass trotz des kleineren Hypäthrons der Licht-
zugang sich vermehrte, weil die schrägen Sonnenstrahlen weiter reichten,
Grab von Corneto.
während anderseits das Innere des Hauses von der störenden Traufe
befreit blieb und durch Deckung des Hypäthrons bei argem Unwetter
oder Nachts leicht gegen alle Einwirkungen von oben geschützt werden
konnte. Diess zeigt auch die merkwürdige Nachbildung der Bedachung,
wie sie ein etrurischer Thonsarg (Fig. 20g) gibt, der uns ebenso die
äussere Erscheinung des mittelitalischen Wohnhauses darbietet, wie das
oben abgebildete Grab von Corneto die innere. Wir sehen hier in dem
überhöhten inneren Dache die nach aussen geneigte Bedeckung des
Atriums, in dem etwas niedrigeren äusseren dagegen die Bedachung
der den Hof umschliessenden Gemächer, welche die vom Hofdache
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