Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

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Etrurien. 
gemeinnützige Schöpfungen ahnen 
vor allen anderen auszeichnete. 
lassen , 
welcher 
das 
italische 
Volk 
Die Städte, von Welchen längst verschollene in ihren Mauerringen 
erst in unserem Jahrhundert wieder aufgefunden wurden, haben jedoch 
wenig mehr bewahrt als die ausgedehnten Todtenfelder (Nekropolen), 
welche, wie diess unter den Ruinenstätten der Welt öfter wiederkehrt, 
die schon in römischer Zeit zerstörten Wohnplätze der Lebenden um 
zwei Jahrtausende überdauerten. Die Strassen und Häuser der Städte 
sind fast spurlos verwischt; die Gassen und Denkmäler der Todtenstädte 
dagegen in einer Weise erhalten, dass sie vielfach auch über die ver- 
schwundenen Gebäude für die Lebenden belehren. Der bei weitem 
grösseren Mehrzahl nach erscheinen die Gräber als Tumuli (kegelför- 
mige Hügel-Aufschütttlngen), welche gewöhnlich in der Art der lydi- 
schen Tumuli (vgl. Fig. 109) auf einen niedrigen Cylinder gesetzt und 
wenigstens in dem letztern äusserlich durch Steinplatten verkleidet wa- 
ren, jetzt aber fast insgesammt die Gestalt von natürlichen Erdhügeln 
angenommen haben. Die Dimensionen solcher Denkmäler gränzten 
manchmal an die der kleineren Pyramiden, indem z. B. die Basis des 
Grabmals von Poggio Gajella bei Chiusi, früher fälschlich für das Grab 
des Porsena gehalten, 256 M. und die des grossen Grabdenkmals von 
Monteroni zwischen Rom und Civita Vecchia 195 M. im Umfange misst. 
Solche Riesengräber trugen manchmal mehre Kegel auf ihrem Unter- 
bau, wie diess wahrscheinlich bei dem sog. Cuctimellagrab von Vulci 
der Fall war. Denn dieses zeigt noch zwei thurmartige Aufbaue, die 
ohne Zweifel als Kern der Grabkegel und zugleich als Substruction für 
den Bekrönungscippus derselben dienten, welch letzteren wir uns etwa 
den lydischen analog und vielleicht in einem birnförmigen Knauf be- 
stehend denken dürfen, wie ihn ein bei dem sog. Pythagorasgrabe ge- 
fundener Rest und kleinere Nachbildungen auf Thonreliefs zeigen und 
wie er selbst dem pinienfruchtartigen Knaufe (Pyr) römischer Tholen- 
dächer zu Grunde liegt. Erhoben sich mehre Kegel auf einer Basis, so 
erhielten diese einen steileren Erhebungswinkel. Diess ist z. B. sicher- 
lich bei dem Porsenagrab von Clusium anzunehmen, dessen Beschrei- 
bung Plinius nach Varro (XXXVI. 3. 91) ziemlich ausführlich und einige 
nebensächliche Unklarheiten abgerechnet auch verständlich gibt, wofern 
man, wie ich diess in meiner Geschichte der Baukunst des Alterthums 
kaum erfolglos versucht habe, das etruskisirende sog. Horatier- und Cu- 
riatiergrab von Albano zur Reconstruction heranziehen will. Man muss 
nur eine dreifache terrassenförmig abnehmende Substruction voraus- 
setzen, auf deren Ecken die zwölf Kegel standen und den dreizehnten
	        
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