Malerei.
Periode des Hellenismus.
Pornographie, Rhopogrnphie, Mosaik.
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büftig, dessen Medea von Cäsar mit 80 Talenten bezahlt wurde, wäh-
rend seine übrigen Werke, darunter vielleicht ein historisches Gemälde,
die zwei mit einander redenden Männer im Mantel mit der Gorgo, welche
ich zu der von Herodot V. 51 erzählten Begebenheit zu verbinden ge-
neigt bin, nicht minder gelobt werden. War die Medea vor dem Kin-
dermord dargestellt, mithin im Kampf zwischen Gattenhass und Mutter-
liebe (Pompeianisches Wandgemälde im Museum zu Neapel) und Ajas
nach seiner Raserei und dem Heerdenwürgen auf Selbstmord sinnend,
Wie berichtet wird, und Iphigenie in Taurien vielleicht ihren Bruder er-
kennend, so dürfen wir annehmen, dass Timomachos wieder zu einem
hochpathetischen Zug zurückgekehrt war, und mit diesem wohl die
technische Vollendung der Alexanderzeit so viel als möglich verbun-
den habe.
Neben der Malerei grösseren Styles hatte sich seit Parrhasios eine
Cabinetsmalerei entwickelt, welche zunächst leider vorzugsweise obscöner
Natur (Pornographie) gewesen zu sein scheint. In Alexanders Zeit wa-
YCH Gemälde kleinsten Umfanges sehr beliebt geworden und abgesehen
von dem schon erwähnten Aegypter Antiphilos, welcher auch in dieser
Richtung gerühmt wird, erscheint neben einem Kallikles und Kalates,
die sich ausschliessend auf diese Art verlegten, namentlich Peiraeikos
als Klcinmaler hochbedeutend. Seine Gegenstände waren nicht mehr
Schlüpfriger Natur, doch aus den niedrigsten Sphären genommen, wie
Barbier- und Schusterbuden, Eselein, Esswerk u. dgl., wodurch man
Unbedingt an die Genremalerei und das Stillleben der Niederländer ge-
mahnt werden muss. Hatte sich dadurch die Pornographie in die Rho-
Pßgfaphie (Kleinkrammalerei) verwandelt, so mochte später auch die
Bezeichnung Rhyparographie {Schmutzmalereiji für das niedrige Genre
Passend erscheinen.
Da aber die in der Diadochen- und dann in der Römerzeit zur De-
Coration herabgewürdigte Kunst vorzugsweise das Anmuthige und Er-
heiternde reproducirte, so blieb natürlich derKleinmalerei ein bedeuten-
des Feld. Diese Art erstreckte sich sogar auf die Fussböden, auf welche
Schon am pergamenischen Königshofe ein Surrogat für Malerei, das
Mosaik, angewandt wurde. Wenn überhaupt die Wanddecoration, wie
diess Semper dargethan, auf den Teppich zurückgeht, so ist diess bei
den farbigen F ussböden ganz besonders der Fall. Gewebe und Sticke-
reien aber waren auch in der Wirkung wenig von dem Mosaik ver-
Schieden, in dessen Technik sich nun die Malerei auch der Pavimente
bßmächtigte. Als der berühmteste älteste Meister dieser Technik, viel-
leicht als derjenige. welcher zuerst über blosse Musterbildung hinaus-
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