Malerei
Die übrigen Künstler der
Zeit Alexander
des G1
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noch weit weniger bedeutend als bei Apelles. Allein sie müssen von
vollendetster Illusionswirkung gewesen sein, wenn man nach Petronius
selbst die Skizzenblätter wegen ihrer packenden Naturwahrheit nicht
ohne Scheu betrachten konnte. Die Sorgfalt erstreckte sich auch bis
in's kleinste Beiwerk, wie die Bewunderung eines Rebhuhns neben dem
ruhenden Satyr und des Schaumes an der Schnauze des neben dem
Ialysos (Heros von Rhodos) angebrachten Hundes, welcher der Sage
nach durch das Hindrücken (nicht Hinwerfen) eines Schwammes auf das
erfolglos Gemalte entstanden sein soll, beweist. Doch liess sich sonst
das Mühsame der Vollendung nicht verkennen, und darin lag in Apelles"
Augen die Schwäche des Meisters, dessen technische Höhe doch selbst
diesen zur Bewunderung hinriss.
Nicht in demselben freundschaftlichen Verhältnisse wie zu Proto-
genes stand Apelles zu einem anderen Rivalen, zu dem AegypterAn ti-
philos. Die grosse Berühmtheit dieses Meisters beruhte auf einer im
geraden Gegensatz zu Protogenes stehenden Eigenschaft, welche Quin-
tilian als die nLeichtigkeita bezeichnet, d. h. die frische und geniale
Sicherheit in Auffassung und Behandlung von Allem, was er seinem
Pinsel unterzog. Und diess ging ebenfalls über die Grenzen hinaus, die
Protogenes und selbst Apelles sich gezogen, indem er Götterbilder,
mythologische Scenen, Porträts, Genrebilder (Wollebereitung und einen
feueranblasenden Knaben] und selbst Caricaturen (Gryllus mit einem
an die Bedeutung seines Namens, Ferkel, erinnernden Gesicht, woher
die ganze Caricaturmalerei den Namen vGrylliu erhielt), in gleicher Treff-
lichkeit darstellte. Dass er Lichteffecte liebte, erhellt aus dem feuer-
anblasenden Knaben, über dessen Antlitz sich der Glanz des Feuers ver-
breitet, wie aus seinem berühmten Satyr vaposkopeuon (dem Schauedu,
der vermuthlich den Blick durch eine emporgehaltene Hand zu schärfen
und zu decken schien.
Zu der Gruppe von Zeitgenossen des Apelles gehört nach Brunn
auch Aetion, dessen Bedeutung wir nur aus der Hochschätzung des
Alterthums und aus der näheren Beschreibung eines seiner Bilder er-
messen können. Dieses Gemälde stellte die Vermählung Alexanders
mit der Rhoxane dar, diese verschämt auf dem Lager sitzend und von
Etoten bedient, welche ihr den Schleier vom I-Iaupte ziehen und die
Sandalen lösen, jenen von einem andern Eros am Mantel gezerrt und
Zul" Braut geführt, und von Hephästion als Brautführer mit brennender
Fackel begleitet, Während ein anderes Erotenpaar, wie Lastträger unter
der Bürde eines Balkens, keuchend die Lanze trug, ein weiteres den
Schild, auf welchem sich ein Liebesgott gelagert, an den Henkeln
Gesch.
Ramme,
Kunst.