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rlmsios und Timanthes.
Die sikyonischeächule.
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troffen, jedoch wie es scheint nur in einem vereinzelten Fall. Timan-
thes von Kythnos nemlich erlangte in einer Concurrenzarbeit, den
Wettkampf des Ajas und Odysseus um die Waffen des Achilleus dar-
stellend, über jenen den Sieg. Sein Vorzug wird von Plinius dahin an-
gegeben, dass seine Compositionen so angeordnet seien, dass man stets
mehr daran erkenne, als das Auge selbst sieht. Sie waren mithin tiefer
motivirt, als es ein Zeuxis und Parrhasios für nöthig hielten, wie diess
z. B. die Opferung der Iphigenia beweist, in welcher die ganze Stufen-
leiter von Schmerz, je nach dem Grade von Beziehung zu dem Opfer,
sich vergegenwärtigter indem Kalchas traurig, Odysseus schmerzlich
bewegt, Ajas laut klagend, Menclaos im höchsten Jammer, der Vater
Agamemnon aber, da der Schmerzausdrtick einer Steigerung über den
des Menelaos hinaus nicht mehr fähig gewesen ware, mit verhülltem
Haupte dargestellt war. Zu gleicher Tiefe in der Motivirung mochte die
Ermordung des Palamedes Anlass gegeben haben, wie auch in anderem
mehr scherzhaften Sinne ein Genrebildchen, welches einen schlafenden
Kyklopen darstellte, und dem in einigen mit dem Thyrsus den Daumen
des Riesen messenden Satyren eine lebende Messscala beigefügt war.
Auch eine Mustergestalt stellte Timanthes in seinem Heros neben den
Athleten des Zeuxis, als Kanon für männliche Darstellung in Farben
berühmt.
Hatte schon Timanthes die letztere Zeit seines Lebens wie es scheint
in Sikyon zugebracht, so kehrte nach dem Ende des peloponnesischen
Krieges die Malerei, welche während desselben vorzugsweise in Ephe-
Sos, wenn auch ohne eigentlichen Schulzusammenhang, eine Heimath
gefunden hatte, für die nächste Zeit wieder fast ausschliesslich nach dem
eigentlichen Griechenland zurück. Doch vermochte es Athen nach den
furchtbaren Schlägen, durch welche der peloponnesische Krieg seine
Bedeutung zertrümmert hatte, nicht sogleich, wieder in die unter Po-
lygnot und Apollodor behauptete tonangebende Stellung einzutreten,
sondern die weiterfordernde Kunstthätigkcit concentrirte sich in anderen
Städten, nemlich zu Sikyon und Theben, und zwar beiderseits in blü-
henden Schulen ganz verschiedene Richtungen verfolgend.
In Sikyon zunächst erscheint als der Begründer einer hochbe-
deutenden Schule Eupompos. Doch wissen wir von ihm sonst ausser
einigen wenig belehrenden Notizen nichts. Zum Haupte der Schule
schwang sich erst sein Schüler Pam philos aus Amphipolis oder Ni-
kopolis empor, welcher wohl um 39o-e36o v. Chr. thätig gewesen sein
wird. Von seinen Werken zwar ist wenig bekannt, denn sie werden von
Plinius und nur von diesem so wortkarg und überdiess unverständlich