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Hellas.
der Grosszeit besitzt, als eine wenn auch
nur nach der Erinnerung hergestellte Replik
ten sei.
modiücirte und vielleicht
der Parthenos zu betrach-
In der Zeit endlich, in welchcr Cicero sagen konnte, nvollkommen
schön seien wenigstens seines Bedünkens des Polyklet Werke,(( musste
auch der alte Meister von Argos in die Mode gekommen sein. Der
künstlerische Träger dieser Anschauung wird wohl der um die Zeit des
Pompejus und später thätige Pasiteles gewesen sein, dessen bedeutende
Schule auch diese Richtung mehr oder weniger rein in den erhaltenen
Werken zur Schau trägt. Der pathetische Zug war jedoch nicht ganz
zu vermeiden, und wenn derselbe auch in dem Orestes des Stephanos,
eines Schülers des Pasiteles, wenig hervortritt, so ist er unverkennbar
in Verbindung mit der Frauengestalt (Elektra) nach einer Gruppe in
Neapel, oder noch mehr in der schönen Gruppe des Menelaos, eines
Schülers des Stephanos, in der Villa Ludovisi (Elektra und Orestes nach
Welcker, Merope und Aepytus nach Jahn) , welche auch durch effect-
volle Gewandung jüngeren Einflüssen Concessionen macht, ohne die
polykletischen kurzen Proportionen, welche so lange durch die lysip-
pischen. verdrängt waren, aufzugeben.
Nachdem aber der ganze Kreis der Ktmstrichtungen der Blüthezeit
reproductiv durchlaufen war, kam endlich sogar die ältere Periode der
Vorstufen an die Reihe. Wir Wissen von Augustus, dass er seine Bauten,
namentlich aber die Giebel des palatinischen Apollotempels, mit den
alterthümlichen Sculpturen der Meister von Chios, Bupalos und Athenis,
schmückte, wie er auch die Athene des alten Attikers Endoios aus
Tegea wegnahm. Die archaische Kunst für Cultbilder immer und in
einer übersättigten Zeit doppelt von hohem Reize ward dadurch Mode
und es entstand jene grosse Zahl archaistischer, nachgeahmt alterthüm-
licher Werke, von welchen schon oben gehandelt worden ist, und
welche sich auch nicht selten von theilweisem Einflusse an einzelnen
Figuren grösserer Reliefcompositionen (Amphora des Atheners Sosi-
bios im Louvre) erweist.
Die ganze mehr oder weniger frei reproductive Richtung dieser
Periode, welcher die Museen einen grossen Theil ihres Inhalts ver-
danken, fand naturgemäss in jener haltlosen Stylmengerei ihren Ab-
schluss, welche oft anieinem Relief nicht blos die Richtungen Verschie-
dener Schulen, sondern sogar bekannte Motive derselben mit einander
verbindet (Relief des Salpion auf dem nTaufbecken von Gaätaa). Ori-
ginalität war nur mehr wenig zu finden und beschränkte sich auf Gen-
reartiges, namentlich aus dem Gebiet des idyllischen oder der Eroten-