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Hellas.
Werke aus dem Kreise der jugendschönen Gottheiten, welche das
Hauptgebiet der praxitelischen Kunst bilden, fast ganz fehlen, ist von
dem Vollender des Heraklestypus nicht anders zu erwarten, welcher
naturgemäss mehr den gewaltigen Gestalten zugewandt sein musste. S0
werden denn auch vier Zeusstatuen von ihm erwähnt; wenn aber an den-
selben nur die Kolossalität (der tarentinische Zeus mass 18 M. in der
Höhe) hervorgehoben wird, so dürfen wir doch kaum annehmen, dass
sie lediglich schabloiienhaft in einem
wg längst fertigen Typus hergestellt
, waren, und desshalb sonst nichts Be-
x x merkensvaerthes boten. Es erscheint
i iz , mir vielmehr im Zusammenhalt mit
ü; f Allem was wir von Lysippos wissen
, x91 i nicht Linwahrscheinlieh, dass gerade
K51 i der früher auf das phidiasische Vor-
kl 7 blkfbätlftiCkgCftlhftlC Zeus von Otri-
I. k coli ihig. 190) aufdie lySlPplSCllC Mo-
'Ü, dification zu beziehen sei. Möglich,
u!" dass der Helios auf der Quadriga in
"i, lt Rhodos ausser seiner mehr mensch-
V liehen Schönheit auch in Bezug auf
X Typus und Gehalt hochbedeutend
f war, als gewiss dürfen wir jedoch
K diess aus dem Umstande nicht ent-
nehmen, dass ein Nero sie hoch-
schätzte und vergolden liess. Fügen
Vig- 190- Zeus {gfeättäiiflfßlllamwrmßßke wir hinzu, dass Lysippos viel und
schnell producirte, wie kein anderer
bekannter Bildhauer, namentlich wenn die Notiz auf YVahrlieit beruht,
dass die Zahl seiner Werke sich auf 1500 belief, so können wir es nicht
anders erwarten, als dass nicht Alles sich einer zeitraubenden neuen
Conception und besonders sorgfältigen Ausführung zu erfreuen hatte.
Der Schule des Lysippos fehlt es nicht an bedeutenden Namen.
So scheint sein begabtester Sohn Euthykrates in Porträtgruppen
(Reitertreffen und Jagd Alexanders in Thespiae) seinem Vater als eben-
bürtiger Künstler an die Seite getreten zu sein, während ein anderer
Sohn des Lysippos, B oedas, höchstens durch den Umstand unser In-
teresse erweckt, dass möglicherweise der berühmte betende Knabe des
Berliner Museums auf ihn zurückgeht. Die Richtung der lysippischen
Kolossalbildnerci scheint Chares von Liiidos gepflegt zu haben, welcher