Plastik.
Schule des Skopas und Praxiteles.
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II. 5. erwähnten Statue, selbst in dem trefflichen neuesten Versuch von
Prof. A. Wittig in Düsseldorf (v. Lützow, Zeitschr. f. bild. Kunst 1870.
Nr. 12) als auch die Wieselefsche mit der Lanze in der erhobenen Lin-
ken oder die Quatremere de Quincfsche Zusammenstellung der Göttin
mit Ares.
Noch schwieriger wird es
sein, für den herrlichen Torso
in der Münchener Glyptothek, '
welchen man früher falschlich Wx
als IliOneus zur Niobidengruppe i k
und zwar zum Original gerech- "a4;
net hat, eine gesicherte Erklä- fr"
rung zu finden. Was indess die
Venus von Melos als reife ray-"Aii-r VN
Frauenschönheit, das ist die 4
völlig nackte kauernde Gestalt
ohne Kopf und Arme für das xk
Knaben- oder richtiger zarte [i
jünglingsalter, wozu überdiess
die Stellung auf einen Gegen-
stand schliessen lässt, der an v "x
pathetischem Inhalt der Niobi- W
dengruppe gleichartig gewesen _
sein mag.
Wie die Inseln des ägai- a, 1
schen Meeres häufig als die l
Bestimmungsorte der skopas-
praxitelischeil Werke entge- l
gentreten, so scheint es auch,
dass sich der Einfluss der bei-
den Meister, von welchen we- f", x
nigstens Skopas sicher einige
Zeit in Kleinasien gearbeitet,
vorzugsweise ostwärts erstreck-
te, und dass ihre Richtung sich Fig- 187. VwubvonMßkvHLouvreJ-
gerade dort, wo namentlich die
leider der Köpfe beraubten Nereidenstatuen des nach ihnen genannten
Monumentes von Xanthos (brit. Museum) das fernste Zeugniss ablegen,
länger in entschiedener Herrschaft behauptete, als im eigentlichen Grie-
chenland. Selbst in Athen standen noch zu deren Lebzeiten einige