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Hellas.
In der That sind auch die letzteren selten und ohne besonderen Ruhm
bis auf eine, nemlich die kolossale Chryselephantine Hera in deren
Tempel zwischen Argos und Mykene. Das Goldgewand der auf gol-
denem Thron sitzenden Göttin liess nur Haupt und Arme bloss. Das
Scepter in ihrer Rechten war mit einem Kukuk (Symbol der ehelichen
Treue) gekrönt, in ihrer Linken lag ein Granatapfel, zur Seite stand
Hebe, von des Meisters hervorragcndstem Gehülfen Naukydes gearbeitet.
Wie man sich nun den Kopf clesuphidiasischen Zeus durch die Maske
von Otricoli zu vergegenwärtigen suchte, so glaubte man die herrliche
Herakopf in Neapel.
Hera Ludovisi ir
Rom.
Kolossalmaske der Juno Ludovisi (Fig. 183) auf Polyklet zurückbezie-
hen zu müssen, jedoch Wohl mit Unrecht. Höchst wahrscheinlich steht
demselben der Herakopf des Museums in Neapel (Fig. 182) weit näher
(Brunn); wenn aber behauptet worden ist, dass wohl alle Zeusköpfe
auf den von Phidias endgültig festgestellten Typus zurückgehen müssen,
so darf in Rücksicht auf die keineswegs nach göttlichen Idealen ab-
zielende Richtung des Polyklet bezweifelt werden, dass die polykletische
Hera eine gleiche Stellung zu den folgenden Herabildern erlangte.