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Attische Meister
myronischel
und eigener
Richh
bende Verwundete des Kresilas, an welchem man nach classischen
Berichten den noch vorhandenen Lcbensrest ermessen konnte, und
ebenso wird auch dessen verwundete Amazone mehr der Richtung des
Myron und Pythagoras als der phidiasischen sich angeschlossen haben.
Vorhanden ist von den unmittelbaren Nachfolgern des Myron kein Werk,
wie keine gesicherte Nachbildung; doch nehme ich keinen Anstand, ein
bedeutendes Werk seiner Schule zuzuschreiben, das sich freilich zu der-
selben nicht genau so verhält, wie die architektonischen Sculpturen des
Parthenon zu der Werkstatt des Phidias, das aber jedenfalls aus dessen
Richtung sich eher erklären lassen wird, wie mit den bisherigen Deu-
tungen. Diess ist der jetzt im britischen Museum befindliche Fries des
oben in Bezug auf seine architektonische Stellung besprochenen Apollo-
tempels bei Phigalia. Der Tempel soll unter Leitung eines athenischen
Architekten ausgeführt worden sein; dass daher auch attische Bildhauer
für die architektonischen Sculpturen, die überdiess attische Sujets, nem-
lich Amazonen- und Kentaurenkämpfe darstellen, verwendet wurden,
ist wahrscheinlich, und zwar um so mehr, als dieselben von der sonst
die Peloponnes beherrschenden argivischen Schule, von welcher unten
gehandelt werden wird, keine Spur zu verrathen scheinen. Schon die
oberflächliche Vergleichung mit dem Parthenonfriese aber zeigt, dass
von phidiasischer Richtung ebensowenig gesprochen werden könne, wie
von argivischer; denn an der Stelle jener leidenschaftslosen Grossartig-
keit und idealen Einfachheit, welche die Parthenonsculpturen charakteri-
siren, erscheint hier eine Heftigkeit, Erregtheit und Gewaltsamkeit, kurz
eine Lebendigkeit, wie sie in dieser Periode nur an Werken myronischer
Richtung gedacht werden kann. Dass die übermässig heftige Bewegung
manchmal unschön wird, kann uns in dieser Annahme schon darum
nicht beirren, weil ja die ausführenden Kräfte, die man in der abge-
legenen Bergstadt zur Verfügung hatte, jedenfalls nicht ersten Ranges
waren und die Oberleitung eines solchen Meisters wie am Parthenon
fehlte. Doch kann ich nicht umhin, meine von anderen abweichende
Beobachtung auszusprechen, dass die bekannteren Nachbildungen des
Frieses in den Publicationen von Stackelberg und Wagner weiter hinter
der Schönheit des Originals zurückstehen, als diess sonst der Fall zu
sein pflegt, indem mir wenigstens manche Parthien des Originals von
grossartiger Kühnheit und ergreifender Gewalt erschienen, die sich in
den Zeichnungen als unschöne Verirrungen darstellen.
Ganz selbständig endlich erscheinen zwei Künstler dieser Periode,
welche sich jedoch bereits auf entschiedenen Abwegen befinden. Zu-
nächst Kallimachos, der auch im tektonischen Gebiete bedeutende