Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

Plastik. 
Parthenonscullaturexm. 
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Weihegaben an Athene, die Darbringung grossartiger Opfer und wahr- 
scheinlich auch die Preisevertheilung an die Sieger der verschieden- 
artigen musischen, gymnischen und hippischen Agonen war. An der 
Ostseite ist in der Mitte die Gewandüberreichung an den Archon Basi- 
leus selbst und die Broddarbringung an eine Priesterin dargestellt. Die 
schlichte Handlung rechtfertigt die Erklärung, dass der Künstler nicht 
das Fest, wie es sich zu seiner Zeit darstellte, sondern in der prunklosen 
Einfachheit, wie es etwa bei der Einsetzung angeblich in Theseus" Zeit 
gewesen sein mochte, wiederzugeben beabsichtigte. In einer Darstellung 
aus heroischer Zeit, in welcher ja die Götter noch gerne herniederstiegen, 
um mit den Erdgebornen wie mit Ihresgleichen zu verkehren, kann es 
auch nicht störend erscheinen, dass die Götter selbst in behaglicher, das 
Heimischfühlen auf attiseher Erde bezeichnender Stellung als Zuschauer 
sich am Feste betheiligen, Zeus, Hera und Nike, Demeter und Tripto- 
lemos, Hermes und Dionysos (nach Anderen die Dioskuren) von der 
Ueberreichungsgruppe links, Athene und Hephästos, Poseidon und 
Apollon, Aphrodite, Eros und Peitho  zur Rechten. Ist die Ueber- 
gabe im Tempel vorauszusetzen, so können wir uns die Götter etwa 
im Giebel desselben denken, wenigstens ohne Beziehung mit jener, 
denn sie sind von der Handlung abgewandt und sehen dem Zuge ent- 
gegen, der seinerseits selbst wieder, ohne anscheinend die Nähe der 
Himmlischen zu gewahren, in seinem ersten Theile, offenbar vor dem 
Tempel angekommen, der Rückkehr der Arrhephoren aus dem Tempel 
harrt. Dabei kann es nicht als unzukömmlich erscheinen, dass die 
nächststehexiden Männer, wohl Magistratspersonen, bequem auf ihre 
Stäbe gelehnt, paarweise im Gespräch stehen, während andere dem 
darauffolgenden Zuge der Jungfrauen, die in sittiger Haltung auch im 
Stillstand die Wahrung ihrer Würde wie die Ehrfurcht vor der Heilig- 
keit des Ortes und der Handlung nicht vergessen, verschiedene fest- 
ordnende Anweisungen zu geben scheinen. Diese tragen Kannen und 
Schalen, Fackeln  Räuchergefässe und Anderes, oder gehen mit leeren 
Händen, die anmuthvollen Köpfe züchtig gesenkt und den schlichten 
Fall der faltenreichen Gewänder durch das geringste Maass von Be- 
wegung in imposanter Ruhe erhaltend, ohne dadurch in parademässigte 
Monotonie zu verfallen. An den beiden Langseiten des Tempels scheint 
der Zug noch nicht zum Stillstande gelangt: den Anfang macht beider- 
seits eine stattliche Reihe von Opferrindern, die Kühe ruhig schreitend 
und der Führung kaum bedürfend, die Stiere dagegen mehr oder 
weniger bewegt, wie auch die folgenden Widder. Daran reiht sich auf 
einer Seite der Zug der Greise, auf der anderen dagegen der Chor 
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