Plastik.
Phidias.
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der Meister sogar übertroffen werden konnte (Amazone), weil sie seinem
Wesen nicht gemäss waren und die Grösse nicht in sich enthielten, wie
er sie zu entfalten vermochte.
Obwohl die beiden Goldelfenbeinkolosse, trotz der in der Natur
ihrer Herstellung liegenden Vergänglichkeit, sich verhältnissmässig lange
(bis zum Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr.) erhielten, fehlt es doch an
allen solchen Nachbildungen, welche mehr als die Composition ver-
riethen. Von der Athenestatilette in Marmor wurde schon gesprochen;
was aber den olympischen Zeus betrifft, so ist in neuerer Zeit dessen
Nachbildung auf hadrianischen Münzen (Pig. 180), an welcher gleich-
wohl die den Münzen gewöhnliche Nachlässigkeit und Verflachung nicht
zu verkennen ist, mit Recht der bisher als Copie nach Phidias erklärten
Zeusmaske von Otricoli vorgezogen worden (Overbeck).
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Fig. x80. Elefsche Münzen (um ein Dritttheil vergrössertl.
Wenn aber auch für die Hauptwerke des Phidias die classischen
Notizen in der Hauptsache genügen müssen, so fehlt es doch keineswegs
an zahlreichen originalen Resten seiner Werkstatt. Dabei können wir
die herrlichen Metopen und Friese des sog. Theseion in Athen nicht in
Betracht ziehen, so vollendet auch die Darstellung der Thaten des
Herakles und des Theseus in jenen und der Kentauren- wie Titanen-
kämpfe auf diesen erscheint; denn wie die Bestimmung des schönen
Tempels unsicher ist, so können wir auch nicht erweisen, dass die Aus-
führung des Tempelschmuckes in die Periode der phidiasischen Ober-
leitung fällt. Auch die Sculpturen des Erechtheions, nemlich sowohl die
herrlichen Karyatiden der Korenhalle, wie die Relietreste des F rieses,