Architektul
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Schablonismus an die Stelle der lebendigen Individualität der hel-
lenischen Kunst setzt, wird nun allerdings durch die zahlreich erhal-
tenen griechischen Theater nicht durchaus bestätigt. Orchcstra und Zu-
schauerräume überschreiten zwar überall, wo nicht unüberwindliche
localc Hindernisse vorlagen, den Halbkreis einer der Hauptuntcr-
schiede des griechischen Theaters von dem römischen aber entwe-
der so, dass sich dieser nur durch Tangenten verlängert, wie an den
Theatern von Egesta ig. 171), von Syrakus, Tyndaris und Taurome-
nium, oder so, dass sich die Kreislinien ohne Abweichung nach ausscn
Restau:
rte Ansicht des Theaters von Egesta.
weiter fortsetzen, wie zu Athen, Epidauros, Megalopolis, Delos, Melos,
Knidos, Laodikeia, Side, Myra, Telmissos, Patara, Aizzani u. s. w.
Unter allen griechischen Theaterruinen zeigen nur zwei, die zu Mantinea
und die zu Alabanda, einen ganz gebauten und aus der Ebene sich er-
hebenden Zuschauerraum, "während alle übrigen, abweichend vom rö-
mischen Gebrauche, Bergabhänge benutzen, welche indess noch kreis-
förmig abgearbeitet werden mussten. Die Sitzstufen wurden dann in
den lebenden Fels gehauen, oder es wurde dieser, wenn hiezu nicht
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