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Hellas.
sonst für die oberen Sitzreihen nöthig gewesen wären, aber jedenfalls
war das Bühnengebaude schon von Anfang an künstlich herzustellen.
Die Anlage des griechischen Theaters wurde nach Vitruv V. 7. vom
Parterreraume aus vorgenommen, in Welchem man zunächst einen Kreis
absteckte- In diesem Kreise verzeichnete man drei Quadrate, von wel-
chen eines mit der von dem beabsichtigten Zuschauerraum abgewandten
Seite {a b der nachstehenden Figur x70) die Linie der vorderen Sub-
structionsmauer der Bühne angab. Diese Bühne rkLogeion) wurde durch
die fagadenartig geschmückte Hintergrundmauer Skene) abgeschlossen,
deren Lage durch eine jener Quadratseite a b entsprechende Parallele,
nemlich die "Tangente c d angezeigt wurde. Der Kreisraum bis zum
Verzeichnu:
xg des griechischen Theaters nach Vitruv.
Logeion Orchestrai erhielt jedoch bis zu dem von den Punkten e und f
aus mit verdoppeltem Radius beschriebenen Kreisbogen noch eine ge-
ringe Erweiterung, ohne dass man jedoch daran gedacht hatte, den
grossen Raum wie am römischen Theater für die Zuschauer zu verwer-
then, indem er für den Chorreigen und die um die Thymele im Cen-
trum gruppirte Begleitungsmusik reservirt blieb. Um etwa zwei Dritt-
theile der so gewonnenen annähernd kreisförmigen Orchestra rundete
sich der Zuschauerraum in concentrisch sich erweiternden massig an-
steigenden Sitzstufen, welche-durch einen Nlittelgang {Diazomal in zwei
Abtheilungen geschieden, ausserdem aber auch noch durch die radiant
auseinanderzweigenden und in der oberen Abtheilung sich verdoppeln-
den Treppen in keilförmige Gruppen zerlegt wurden.
Die vitruvische Theorie, welche auch hier wie gewöhnlich trägen