Architektur.
Diä lu
nthische Ordnung erst
misch.
Grab
denkmale.
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sog. korinthische Base aber scheint kein Charakteristicum der Ordnung
gewesen zu sein. Sie ist auch in der That nichts anderes als die Ver-
bindung einer ionischen und attischen, indem die Hohlkehle zwischen
den beiden Toren der attischen Form in ionischer NVeise gedoppelt
erscheint, wodurch allerdings das Profil derselben, wenn auch nicht an
Rhythmus so doch an Reichthum gewinnt.
Wurden bisher die hellenischen Architekturformen fast aus-
schliessend am Tempelbau betrachtet, so geschah diess, weil die Bau-
kunst bei allen Völkern, deren Cultur sich auf religiöser Basis ent-
wickelte, im Tempel ihr Wesen am reinsten und glanzvollsten ausspricht.
Es versteht sich jedoch von selbst, dass dieselben Formen, wenn auch
in etwas laxerer und freierer Weise, die gesammte Bauthätigkeit be-
herrschen, natürlich in reichlicherer Anwendung an Werken von monu-
mentalen wie an jenen mehr privaten oder auf den öffentlichen Nutzen
gerichteten Charakters, bei welchen Oekonomie und Zweck einer streng
künstlerischen Durchführung vielfache Beschränkungen auferlegten.
Unter den monumentalen Bauwerken stehen den Tempeln die
Grab denk mal e am nächsten, indem sie jenen nicht blos in Bezug auf
Disposition sondern auch in ihrer sacralen Natur verwandt sind. Wir
haben auch bereits Grabdenkmale behandelt, welche der Entwicklung
des hellenischen Säulentempels vorangehen, und die Tumulusmale an
der Spitze aller monumentalen Thätigkeit der Hellenen gefunden. "Diese
ungefügen Tholenbauten mussten später den säulengeschmückten cellen-
artigen Denkmälern weichen, sobald der Säulentempel seine siegreiche
Schönheit entfaltet hatte. Doch blieb mit der Bestattungsurne der
centrale, die Längsrichtung des Tempelplanes ausschliessende Grund-
gedanke, und mit dem specifisch monumentalen Charakter des Mal-
zeichens die am griechischen Tempel untergeordnete Tendenz nach der
Höhe herrschend. Weniger bedeutende Grabmonumente beschränkten
sich auf einzelne Säulen oder Pfeiler mit ornamentalem Abschluss oder
auf Stelenplatten, welche in ihrer giebelartigen Bekrönung ebenso den
Einfluss der hellenischen Tempelarchitektur verriethen, wie sie in dem
aufrechten Oblongum des Blockes das Wesen des Denksteines be-
wahrten. Bedeutendere Grabmäler zeigten schon vollständigen Säulen-
bau auf dem die Grabkammer enthaltenden Cubus, welcher des Säulen-
schmuckes wegen an die Stelle des früheren Cylinders getreten war.
Da dieses Säulengeschoss im Allgemeinen nur decorativer Bedeutung
war, so war es nicht nöthig, eine Cella damit zu verbinden, welche nur
in dem Falle hinzugefügt wurde, wenn man bei grösseren Dimensionen