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Hellas.
entschieden in asiatisch-peloponnesischer Weise archaisiren, steht trotz
des angeblichen Architekten Iktinos nichts ferner als attischer Einliuss.
In sehr einfacher Weise sprach sich dagegen die attische Eigenart in
dem kleinen amphiprostylen Tempel am Ilissos bei Athen aus, der noch
zu Ende des vorigen Jahrhunderts vorhanden war und von Stuart ge-
zeichnet ward, jetzt aber gänzlich verschwunden ist. Nur war der untere
Torus noch schwächlich, gleichsam schüchtern, der Säulenstamm dori-
sirend kurz und von dem etwas kahlen Gebälke namentlich der Ar-
"chitrav wieder in dorischer Weise ohne seine abstufende Gliederung
Ä
Tempel am
(Fig. 15g). Aehnlicher Art ist der ebenfalls tetrastyle Amphiprostylos
der Nike Apteros vor den Propyläen der Akropolis von Athen, welcher
gleichsam als Ersatz für das verlorene Tempelchen am llissos i. 1835
aus den Baustiicken einer türkischen Bastion in seinen einzelnen Be-
standtheilen zusammengelesen und neuerdings zur nicht geringen Zierde
des Aufgangs zur Akropolis (Fig. 147) hergestellt worden ist. Durch
die geringe Länge des Tempelplanums (8: M.) ist das überdiess
amphiprostyle Heiligthum mit seinen vier Säulen an der Fronte und
Rückseite im Cellenraum so verkürzt, dass dieser in der Längsrichtung
sogar geringer ist wie in der Breiterichtung. Die architektonischen
Details {ein Basenstück ist oben Fig. 157 abgebildet) sind von maass-