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Ilellas.
Behandlung der Geschichte des Dorismus, und anderseits wohnt auch
dem ionischen Style nicht die gleiche Entwicklungsfähigkeit inne. Doch
fehlt es auch trotz der noch immer unvollkommenen Untersuchung der
kleinasiatischen Westküste auch hiefür nicht ganz an Material. Wir haben
schon im Süden Kleinasiens, in Lykien, Spuren einer frühen Bildung ioni-
scher Formen gefunden und diese protoionisch und als archaische Bildun-
gen, welche den asiatischen Elementen näher zu stehen scheinen, wie die
älteren Tempelreste der Westküste, bezeichnet. Den Capitälen jener ly-
kischen Felsengräber (vgl. Fig. 106) ist namentlich das Fehlen des Echi-
nus charakteristisch, durch dessen so wesentliche Einfügung erst das
ionische Capitäl sich vollendete. Auch hat die Polsterbildung zwischen
_den Spiralen noch keine systematische Durchbildting gefunden, und er-
scheint bald völlig geradlinig, bald. ungehörig gesenkt. Ueber die
Schwierigkeit einer Uebergangsvermittlting vom Schaftende zum Volu-
tengliede hilft man
f, Xßfm-iifjlx sich mit deckender
f, XY. Eintiugtnglg einer Pal-
H-- me e o er eines an-
li O l dern Ornamentes hin-
lä xi! O z) weg. Das einzige Bei-
[f spiel von verwandter
alterthümlicher Bil-
dung im eigentlichen
Griechenland bietet
j das Innere des schon
bei den dorischen Mo-
nuxnenten besproche-
nenApollotempelsvon
Bassae in Arkadien
dar, welches jedoch
Fig.152. Base und Capitäl von Bassae. schon der Entste-
hungszeit nach nicht
archaisch, sondern nur archaistisch (bewusst und affectirt alterthümlich;
sein kann. Wir finden nemlich hier (Fig. 152) an den Dreiviertelsäulen
des Celleninnern eine stark ausladende Base, deren mächtiger Hohlkehle
der verschrumpfte Torus nur schlecht entspricht. Das untere Schaft-
stütck selbst bildet eine über den blossen Anlauf weit hinausgehende und
eine zweite grosse Hohlkehle darstellende Einziehung, welcher am obe-
ren Schaftende kein genügender Ablauf gegenübersteht. Die etwas zu
flachen Canelluren setzen sich bis an die äussersten Schaftenden fort und