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Hellas.
ward und in einer besondern Nische das berühmte an 12 M. hohe Gold-
elfenbeinbild des Phidias und Vor demselben eine Erhöhung für den
panathenäischen Chor enthielt, während der letztere von vier Säulen
gestützt und ungefähr quadratisch war. Das Nähere zeigt der beigefügte
Plan (Fig. 146). welcher den sorgfältigen Untersuchungen Böttichefs
zu verdanken ist.
Nicht minder vollendet im Ganzen wie im Detail waren endlich die
Propyläen von Athen, durch welche der Architekt Mnesikles sich einen
unsterblichen Namen erworben. Ein Jahr vor der Vollendung des Par-
thenon (438) begonnen und in einem Lustrum beendigt zeigt er unter
den erhaltenen Werken zum erstenmal nicht blos Benutzung von ioni-
schen Elementen, Sondern eine ungefähr gleichheitliche Verbindung von
Grundriss des Parthe:
dorischem und ionischem Styl, indem das Aeussere ganz dorisch. das
Innere ganz ionisch durchgeführt ist. Sechs ionische Säulen trugen die
vielbewunderte und in der That weitspannende F elderdecke des Inne-
ren, während das Aeussere beiderseits sich als ein dorischer Prostylos
darbot (Fig. 110 und 147:. Die Sorgfalt der Herstellung war unüber-
trefflich, ebenso die Feinheit aller Verhältnisse und Formen. Wie je-
doch nur auf attischem Boden eine solche Vollendung möglich war,
zeigt der nur um wenige Jahre jüngere und angeblich von dem Archi-
tekten des Parthenon selbst erbaute Tempel von Bassae oder Phigalia
in Arkadien, dem Apollo Epikurios zum Dank für die Abwehr der Pest
geweiht. Zu gestreckt (6: I5 Säulen) bietet dieser eine merkwürdige
Mischung von archaisirenden Formen und übertriebenen Neuerungen.
Neben den alterthümlichen Halskerben wird der Echinus noch steiler
wie am Parthenon, und im Gebälk beginnen bereits ionische sculpirte