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Hellas.
Tropfenregulen verbleiben, nur entschuldbar als Reste einer allmälig
abgestreiften ursprünglich wohlbegründeten Decoration.
Der Naos selbst erscheint in seinem Plane für sich entweder als
ganz säulenlose Cella, oder als Antentempel, als Prostylos oder Am-
phiprostylos und bestätigt dadurch die Annahme, dass diese Bildungen
vorausgegangen, bis endlich, nach gehöriger Uebung in Verbindung des
Gebälks mit der Säule und namentlich im Anpassen des ersteren an die
freie Säulenstellung des Prostylos, über das Ganze jener ringumlaufende
Säulenbaldachin gestellt wurde, den Wir Peripteros nennen und mit wel-
chem das hellenische Tempelschema fertig dastand. Der Naos war aber,
um ungefähr gleiche Abstände von den Säulen an den vier Seiten zu
ermöglichen, mehr in die Länge gestreckt worden (vgl. Fig. 132i ,
woraus sich eine auch sonst wünschenswerthe Abtheilung in drei, manch-
mal sogar vier- Räume ergab, nemlich in Vorhalle (Pronaosk, Cella im
nittleren Ter
1pels de:
Akropolis von Sel
engeren Sinne (Naos) und das dem Pronaos rückwärts entsprechende
Posticum, vor Welchem manchmal noch ein besonderer Raum meist für
Schatzkammern dienend (Opisthodom, wie wohl in griechischer Zeit
auch das vitruvische Posticum hiess) angeordnet war. Der Pronaos mit
oder ohne Säulenstellung war höchstens durch ein Gitter geschlossen;
erst zu der eigentlichen Cella führte eine Thüre, welche fast die Wand-
höhe erreichte, und entsprechend breit, aus praktischen Gründen aber
getheilt war, so dass das obere Drittheil durch ein Gitter geschlossen,
und das Uebrige durch Flügelthüren zu öffnen war, wie Spuren des
Parthenon und Erwähnungen beweisen, und wie ich in meiner Erklärung
des Vitruv gezeigt und durch Zeichnung veranschaulicht habe.
Das Cellainnere hatte in der Regel mit zwei Nachtheilen zu käm-
pfen: es war unverhältnissmässig schmal und ziemlich dunkel. Beides
war eine Folge der peripteralen Einschliessung, welche in Bezug auf
das erstere vorzugsweise des Giebels wegen, wenn dieser nicht selbst