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Hellas.
Kymation auftrat, dessen Proül einem ganz bis an die Blattwurzel nie-
dergebeugten Blattkranz aus doppelter Blätterreihe entsprach, überall
da angewandt, wo eine relativ stärkere Last auf den Leisten zu drücken
und daher eine vermehrte Wirkung hervorzubringen schien, eine höchst
feinfühlige Abstufung, über welche Bötticher im ersten Theil seiner
Tektonik ebenso eingehend als unübertrefflich gehandelt hat.
xengebä
Bemalung am Im
lk des "l'heseustempels.
Ehe wir zur Betrachtung des Innern schreiten, ist noch eine merk-
würdige Erscheinung zu berücksichtigen, die in neuerer Zeit unter allen
in der Schwebe begriffenen Fragen imgGebiete der classischen Archi-
tektur die brennendste war, nemlich die Curvatur aller Horizontalen.
Es ist schon oben bemerkt worden, dass es am Säulenhause vollendeten
Styls keine exact Senkrechte gibt, in dem alle Säulenaxen nach innen
geneigt sind. Der Entdeckung dieses Umstandes war bald (1838) nach
den vorausgängigen Beobachtungen Pennethornes durch Hoffer eine
zweite gefolgt, nemlich dass es auch keine vollkommen horizontale Linie
an dem ganzen Tempel gebe, indem jede eine doppelte Biegung zeigt,
nemlich sowohl nach aufwärts als auch, wenigstens am Gebälk, nach
einwärts. H0ffer's Behauptungen wurden durch die genauesten Mes-
sungen bestätigt, welche Penrose 1846 am Parthenon und Theseion,
theilweise auch an den Propyläen, am Erechtheion und am olympischen
Jupitertempel in Athen, dann auch am Tempel zu Nemea und endlich
am Tempel zu Segesta in Sicilien vornahm und welche an der Fronte