Arch
itektux
üische Per
ipteros.
199
Furchen, welche durch scharfe und nach oben zunehmend schärfere
Kanten (Stege) von einander getrennt werden.
Diese Canelluren wurden, wie unvollendete Tempel lehren, erst
ausgeführt, wenn der letzte Stein des Baues versetzt war, um das Ab-
splittern der scharfen Stege beim Versetzen der einzelnen Schaftcylinder
und überhaupt Beschädigungen derselben während des Baues zu ver-
hüten. Nur an dem Capitälstück selbst war ihr Ansatz hergestellt, nach
welchem man zuletzt das Uebrige herablothete. Um aber bei diesem den
letztangeführten Uebelstand zu Vermeiden, musste man an seiner Un-
terfläche einen Schutz anbringen, so dass die scharfen Kanten die Ober-
flache des letzten Cylinders nicht berühren konnten, nemlich durch ein
kaum merkbares Zwischenglied von geringerer Peripherie, oder durch
Abschrägung der ganzen Berührungskante. Da es dem Griechen bei
seinem lebhaften Gefühl für das Structive und den engen Anschluss
alles Ornamentalen an dieses ferne lag, auch nur dieses kleine Erfor-
derniss zu maskiren, zu verstreichen oder sonst unsichtbar zu machen,
so markirte er es vielmehr noch deutlicher, indem er die Einkerbung
über N othwendigkeit verstärkte, besonders profilirte und selbst in mehr-
fachen Ringeinschnitten wiederholte. Dadurch trennte sich das obere
Schaftende trotz der gleichmässig fortgeführten Canelluren bestimmt
vom übrigen Schafte ab und verband sich als Säulenhals (Hypotrache-
lium) vermittelnd mit dem Capital.
Dieses begann seine Ausladung mit mehren Reifen (Anuli), welche
zunächst die Trennung des Schaftes und des Capitäls anzeigen. Ob
diese aus den Bändern des ägyptischen Säulenhalses sich entwickelt
oder aus einem andern Gedanken entsprungen sind, wie z. B. Krell hier
den wiederholten Kelchblattkranz einer Blume sieht, wird schwer zu
entscheiden sein. Sie sind nicht unter den Capitälwulst gelegt, sondern
schon an diesen selbst, und folgen sonach in concentrischer Erweiterung
dem herrlichen Profil des Echinus. Dieser erreicht unter den bekannten
Capitälformen durch die maassvollste Erfüllung seines Wesens als eines
ausladenden Ueberganges, durch seine Verhältnisse der Ausladungs-
winkel und namentlich durch die ausdrucksvolle Schwellung, welche
anfangs kaum merklich, dafür an ihrem oberen Ende um so entschie-
dener abrundet, die höchste ästhetische Vollkommenheit. Elastischer
wie die einfach geradlinige, kräftiger wie die concave Ausladung spricht
er die Einspannung dieses Gliedes in der befriedigendsten Weise aus,
nicht blos den Contrast der senkrechten und horizontalen Geraden ver-
söhnend, sondern auch den Charakter des Nachgebenden und Wider-
standsfahigen zugleich zur Schau tragend. Indem er aber die Function