Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

Architektur. 
Entstehung des dorischen Gebälks. 
Die dorische Säule. 
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welche Verschalung wieder innerhalb, wie an den Deckbalken oberhalb 
angebracht wurde. Dadurch gestaltete sich an der Fronte von selbst 
jener Aufstellungsraum, der an den spätern Tempeln, an welchen die 
Weihegegenstände zu figürlichen Gruppen erwachsen waren, einen so 
imposanten Schmuck gewährte. Dazu kam die ebenfalls theils schützende 
theils schmückende Bemalung alles Holzwerks, wobei ein dunkles Roth 
und Blau die hervorragenden Grundfarben gewesen zu sein scheinen, 
das erstere als tiefe dunkle Farbe für den Grund des 'I'y1npan0n, Blau 
für Triglyphen und dergl. An Heftbandleisten machte sich dann orna- 
mentale Malerei breit, deren Formen zweifellos asiatisch waren, und in 
Mäanderschema, Palmetten, verschlungenen Bändern u. s. w. wechsel- 
ten, wie wir diess noch an assyrischen Sculpturen, an den diesen ver- 
wandten ältesten Brongen Griechenlands und Mittelitaliens, wie an den 
hellenischen Vasen finden. Auf die Holzbemalung geht auch die ent- 
schiedene Polychromie des Marmortempels zurück, welche ebenfalls 
hauptsächlich im Gebälke sich entfaltete und ohne Holztradition am 
blossen Steinbau erfunden sich ganz anders gestaltet haben müsste. 
Soweit und unge- 
fähr in der angegebe-   "War-mm, 
nen Weise (vergl. Fig.   
       
sich das hellenische  
Gebälk ohne allen Zu-  k yg, f;  
sammenhang mit je- {gesägt  lf 
nem herrlichen Bau- NÄ-airbsalißfxff  
gliede, das wir in der   
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glauben demnach nicht,  Fig. x25. Muthmaassliche Ansicht der Langseile eines 
dass Säule Ufld  nrhellenischen Tempels. 
des dorischen Styls aus  
einem Guss entsprungen sind und dass namentlich die Gebälkformen 
ihre Züge der Säulenwurzel und überhaupt dem Säulenbau verdankten. 
somit als eine Art von Blüthe, die aus diesem Stamm hervorgesprosst, 
zu betrachten sind, sondern bezeichnen die Gebälkformen als das Ur- 
sprüngliche, und als den hellenischen Ausdruck der Raumdecke, welche 
so bestimmt ursprünglicher sein musste, als das Bedürfniss dem Schmucke 
voranging, und auf deren Gestaltung die nachträglich hinzutretende Säule 
keinen in Bezug auf die Formen wesentlichen Einfluss mehr ausübte. 
Damit soll nicht behauptet werden, dass es überhaupt keine Säule gab,
	        
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