Architektur
Entstehung des dorischen Gebiilks.
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hüllung der jedenfalls unexacten Fuge zwischen den Deckbalken und
dem obern Wandende hergestellt wurde. Dadurch richteten sich die
Schlitze der nach ihnen genannten Tafel (Triglyphe, weil mit Einschluss
der zwei an den Kanten befindlichen halben drei Schlitze zeigend) na-
turgemäss nach unten, was auch ausserdem zweckmässig war, indem
sie als förmliche Rinnen dem Wasser keinen Aufenthalt, sondern viel-
mehr Abfluss gewährten und überdiess den grossen ästhetischen Vor-
zug hatten, die senkrechte Tendenz kurz vor dem Horizontalabschluss
noch einmal reichlich auszusprechen oder vielmehr mitten in den hori-
zontalen Deckengliedern zu wiederholen.
An diese Triglyphenverschalung reiht sich weiterer Dielenschmuck,
welchem ebenfalls, wie jeder gesunden baulichen Decoration, auch tekto-
nischer Zweck zu Grunde liegt. Die fortlaufende Leiste nemlich, welche
wie erwähnt an die untere Schnittfläche der Triglyphendielen geheftet
wurde, bedurfte als hängend einer besonders kräftigen und sichtbaren
Befestigungsart. Diese wurde durch mehre starke, pf-löekchenartige
Holznägel erwirkt, welche von unten so eingetriebeim wurden, dass die
Köpfe derselben sichtbar blieben, wobei man jedoch unter jeder Tri-
glyphe noch je ein Leistchen verlegte, durch welche stellenweise Ver-
doppelung an den Orten eine Verstärkung gewonnen wurde, wo man
sie der wiederholten Durchbohrung mit Nägeln wegen am meisten be-
durfte. Wie aber dadurch das Deckenglied mit der Wand zugleich
decorativ verknüpft wurde, so bedurfte es auch oben an dem durch
die Sparrenlage gebildeten Traufegesimse noch weiterer Ausbildung
und Markirung. Die Fuge zwischen der Pfette und dem obern Ende der
Triglyphendecke wurde mit Leisten verkleidet, welche dann als eine
Art von Triglyphenbekrönung sich gestalteten; bedeutsamer aber behan-
delte man die Unterlläche des vorspringenden Sparrengliedes, an wel-
chem, wie schon gesagt, auch die Aussenseite mit- einer fortlaufenden
Diele verschalt war. Wie man nemlich die Heftbänder unter den Tri-
glyphen als einer besonders sorgfältigen Befestigung benöthigt erachtete,
so schien auch hier als an der unterwärts gewendeten Seite der Spar-
ren, an welcher die Verschalung nicht lag oder lehnte, sondern schwe-
bend hing, eine vermehrte und recht deutliche Anheftung sowohl ge-
boten als auch für den sichern Anblick wünschenswerth, und es wurde
daher die Diele an jedem Sparrenende mit zahlreichen Ilolznägeln be-
festigt. Wie ferner dort vorher jeder Triglyphe und jedem Horizontal-
balken entsprechend noch eine besondere Leiste dem fortlaufenden
Heftbandleisten untergelegt wurde, so nahm man auch hier noch ein be-
sonderes, an die Triglyphe erinnerndes Dielenstück unter jeden Spar-