Architektur.
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Schatzhaus des Atreus.
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bis endlich unter allmäliger Verengerung der Kreislagen diese im Scheitel
zusammentreffen. Die quaderförmigen Steine sind ohne Bindemittel ge-
fugt, zwischen die sich nach aussen erweiternden Stossfugen aber sind
ausfüllend kleine Bruchstücke eingekeilt. Eine Nebenkammer zur Rech-
ten scheint aus dem Felsen gehauen zu sein. Als Zugang zum Ganzen
dient ein 18,6 M. langer, 6 M. breiter, beiderseits von Quader-Wänden
begränzter, aber unbedeckter Corridor, welcher zu einem Portal führt,
das bei 6 M. Höhe und 3 M. unterer, 2,4 M. oberer Weite schon die
dreifach abgestufte Umrahmung zeigt, welche Pfosten und Sturz auch in
späterer Zeit verblieb. Der letztere ist vermittelst eines dreieckigen Lo-
ches entlastet, das durch giebelförmiges Zusammentreten der Quadern
gebildet und wahrscheinlich einst ebenso, wie wir es am Löwenthor von
Mykene finden werden, durch eine dreieckige Reliefplatte geschlossen
war. Das ganze Portal scheint reich decorirt gewesen zu sein: es wurden
nemlich von demselben Fragmente von sculpirten Ornamenten, unter
denen besonders Reste einer jetzt verschwundenen Halbsäule von farbi-
gem Marmor (F ig. 112) hervorragten, gefunden, welche schwerlich blos
zur Ausschmückuiw der dreiecki-
gen Platte über dein Sturze, wie i,
Gell nach Analogie des Löwen- i, 3.x
thors vermuthet, sondern viel- ' N v1
mehr zum Schmucke des ge- ihm. i9 V
samniten Portals, wie cliess Do- ßx X,
naldson in einer freilich etwas zu
sumtuosen Restauration aiischau- k,
lich macht, gehörten. Das Orna- i, 9,! ijf n
ment derselben wie der Beklei- QM
dungSPlatten, von welchem sich
grössere Fragmente im britischen AQLMQÄCQÄQ
Museum, kleinere im Münchener
Antiquarium befinden, besteht in
"rossen Zickzackformen ausge-
F. 7 b
fullt mit Spiralen, welche wie die b" A" ä,"
ganze Gestalt der Halbsätile auf
asiatische Schule hinweisen. Da-
bei dürfen wir zunächst an Phöni-
kien denken, dessen kunsttechni_ Plg. 112. Halbsaiile vom sog. bchzitzhaiis des Atreiis.
scher? Einfluss auf das älteste Hellas kaum überschätzt werden kann,.
wie aus Homer hervorgeht, der keinen Anstand nimmt, die besten von
Menschenhand herrührenden Kunsterzeugnisse sidonische Werke zu