Kleinasien.
Lykien.
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zeigt, sind buchstäblich bedeckt mit Grabdenkmalen, ungemein reizend
durch die reiche Abwechselung ihrer Formen wie durch die male-
rische Benutzung der natürlichen Bildung der F elsabhänge. Die Mehr-
zahl besteht aus Felsengräbern, welche deutlich aus Balken gezimmerte
Hütten nachahmen und die man deshalb Blockhausgräber nennen
dürfte, wenn mehr als die Deckhölzer aus unbehauenen Baumstämmen
hergestellt schiene, oder Fachwerkgräber, wenn dabei die Felder zwi-
schen der scheinbaren Balkenumrahmung durch Mauerwerk ausgefüllt
zu denken wären. Diese Gattung darf als die bedeutsamste betrachtet
werden, sowohl durch die Individualität jedes einzelnen Denkmales,
welche ebenso mannigfaltig ist, als es die Wohnhäuser des lykischen
Fig. xoo und m1.
F elsengräber
von Antiphel
Bergvolkes je nach grösserer oder geringerer Wohlhabenheit gewesen
sein mögen, wie auch durch die Künstlichkeit der exacten Nachbildung
des ganzen Balkenwerks bis ins Detail der Vorstösse der Querriegel,
der Verkämmung, Verzahnung, Einzapfung, der Holznägel, der Decken
aus rundlichen Stangenhölzern u. s. w. im lebenden Felsen. Der An-
blick musste, als die Werke noch vollkommen erhalten waren, an ein
Versteinertes Gebirgsdorf gemahnt haben, und gehört auch jetzt noch
zu dem Interessantesten, was die Ruinenstätten der Welt darbieten.
Findet sich auch das Bestreben bei mehren alten Culturvölkern, den
Abgeschiedenen für den ewigen Schlaf einen Raum zu bereiten, welcher
der Wohnung, die sie lebend innehatten, möglichst ähnlich war, so ist