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Phönikien, Palästina und Kleinasienu.
Paphos (Fig. 99) zeigt. Sonst weist die Lage der Insel auf mehr
ägyptischen als mesopotamischen Einfluss, über dessen Grad wir jedoch
im Dunkel bleiben. Denn von dem phönikischen Hauptheiligthum
auf Cypern, dem Astartetempel auf Paphos, haben wir nur unzuläng-
liche Darstellungen auf Münzen und auf einem geschnittenen Stein
des Museo Pio-Clementino, welche nicht mehr erkennen lassen7 als
dass sich innerhalb einer kreisförmigen Gittereinfriedung ein höheres
Mittelschiff über niedrigere Nebenbauten erhob, welche letztere von
Säulen getragen wurden (Portiken Zwei ägyptisch geschwellte Säulen
zu beiden Seiten scheinen freistehend und wie jachin und Boas ohne
architektonischen Zweck gedacht werden zu müssen. Neuere Funde
zeigen namentlich die kyprische Plastik mit der altgriechischen enge
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Fig. 99'
Grab von Paphos auf Cypern
verwandt und erinnern daher in ihrer ersten Erscheinung auch an
altetrurische Arbeiten. Eine gründliche und erschöpfende archäologische
Erforschung Cyperns, welche eine fühlbare Lücke ergänzen würde, ge-
hört zur Zeit noch zu den Desiderien der Kunstgeschichte des Alter-
thums.
Von Karthago wird derjenige wenig mehr als Mauerreste erwar-
ten, der sich an den dem Fall von Jerusalem ähnlichen Weltgeschicht-
liehen Untergang dieser stolzen Königin des Meeres erinnert. Doch
haben die neueren französischen und englischen von Beule und Davis
beschriebenen Untersuchungen noch die ansehnlichen Befestigungs-
mauern der Byrsa nachzuweisen vermocht, welche aus kolossalen Tuff-
quadern aufgeführt bei einer Dicke von 10M. die Anbringung von halb-