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Phönikien, Palästina und Kleinasien,
Palästinas (Siloam) vorkömmt, jene Bekrönung aber nicht blos in Phö-
nikien die herrschende, sondern auch in Assyrien (Tempelterrasse von
Kisir-Sargon) und in Persien (Thür- und Feilstergesimse) heimisch war.
Der 14 Ellen breite Eingang war den geböschten Mauern entsprechend
vermuthlich nach oben etwas eingezogen, so dass, namentlich wenn man
die Kolossalität einzelner Bausteine in Erwägung zieht, welche nach
josephus wenigstens am herodischen Bau eine Länge bis zu 45 Ellen (F)
bei einer Breite und Höhe von 6 und 5 Ellen erreicht haben sollen, der
Sturzblock keine Bedenken erregen kann. Ausserdem scheint über
demselben noch jenes Entlastungsverfahren angewandt gewesen zu sein,
das man auch in Aegypten und Mykcne findet, indem man nicht ein-
fach über den Sturz wegbauend auf denselben die Quadern legte, son-
dern diese von beiden Seiten her sich. allmälig nähern liess, so dass eine
giebelförmig dreieckige Oeffnung blieb, welche man, um den schweben-
den Sturzblock möglichst wenig zu drücken, entweder mit einer Mar-
mortafel (Mykene) oder mit leichtem dünnen Mauerwerk ausfüllte. Auf
dieses Verfahren scheint die freilich erst vom herodischen Tempel gel-
tende Notiz hinzuweisen, dass sich der von der Königin Helene geweihte
goldene Leuchter über dem Eingang zum Tempel und zwar von der
Sonne bescheinbar, somit aussen über dem Sturze befand, namentlich
aber die Notiz von einem Dreieck über dem Eingang vom Heiligen ins
Allerheiligste (vgl. Haneberg S. 2 51, Anm. 156).
Aus dieser Vorhalle trat man durch eine Pforte mit Pfosten aus Oli-
venholz und cypressenen Thürflügeln, beides mit Gold überzogen, in das
20 E. breite, 40 Ellen lange und 30 Ellen hohe nHeiligeq, an welches,
durch eine vergoldete Scheidewand aus Cedernholz mit reich geschnitzter
ebenfalls goldverkleideter Thür wie durch einen kostbaren Vorhang
getrennt, das nur in seltenen Fällen betretbare vAllerheiligstea stiess,
das einen Raum von 20 Ellen nach jeder Seite wie nach der Höhe, so-
mit einen Cubus darstellte. Beide Räume zusammen aber waren an
allen Seiten mit Ausschluss der von dem Portalbau begränzten Fronte
von einem dreigeschossigen zahlreiche Sacristeikammern bildenden
Nebenbau eingeschlossen, welcher von aussen durch drei Piensterreihen
erleuchtet wurde, und da jedes Stockwerk 5 Ellen im Lichten in der
Höhe mass, mit Einschluss der drei Decken im Ganzen 20 Ellen in der
Höhe erreicht haben muss. Es wurde dadurch das Allerheiligste nach
Aussen ganz verdeckt und blieb sonach fensterlos und dunkel, wäh-
rend das Heilige diese Nebenräume um zehn Ellen überragte, in welcher
Ueberhöhung auch die Fenster, welche für das Heilige ausdrücklich
angegeben werden, angebracht sein mussten. Das Dach oder vielmehr