144
Phönikieu, Palästina und Kleinasien.
technischen
und
räumlichen
Sinne
die
bedeutendste
Rolle.
Von dem
durch eine derartige künstliche Erweiterung und Abgränzung des F elsen-
plateau's gewonnenen Areal, das bei oblonger Gestalt einen Umfang von
mehr als 1500 M. gehabt haben muss, und an allen vier Seiten mit
Thoren, z. Th. mit gewaltigen Brückenbogen, versehen, ringsum aber
mit starken Mauern und Doppelhallen, nach josephus durch monolithe
Säulen gebildet, umgeben war, nahm der Tempel nur einen sehr gerin-
gen Raum ein. Denn der beschriebene äussere Vorhof enthielt erst
einen quadratischen inneren, der ebenfalls von Säulengängen und wohl
auch von mehreren saalartigen Hallen umzogen und durch vier Thore
mit vergoldeten Bronzethüren zugänglich war. Wie in den äusseren
Vorhof jedermann ohne Unterschied des Glaubens, so durfte auch in
den inneren jeder Israelite, gegen dessen Reinheit und Religiosität nichts
zu erinnern war, eintreten, jedoch als Laie nur bis an ein fast Hjll M.
hohes Gitter, welches erst die in der mosaischen Anlage in der äusseren
Umfriedung der Stiftshütte enthaltenen Cultgegenstände umschloss. Von
diesen war jedoch der bronzeverkleidete Brandopferaltar, dessen Kern
wahrscheinlich der heilige Fels in derjetzigen Omar-Moschee bildete, zu
einer Höhe von 10 Ellen und zu einem Umfange von 20 Ellen im Ge-
vierte angewachsen, wesshalb er einer nicht unbeträchtlichen zum Roste
emporführenden Rampe bedurfte, und ebenso war aus dem Kijör, dem
Bronzebecken, das sog. eherne Meer entstanden, ein aus Bronze
gegossenes Bassin von IO Ellen Durchmesser, das, dem Brunnen im
Löwenhofe der Alhambra nicht unähnlich, in einer Höhe von 5 Ellen
auf den Rücken von zwölf ebenfalls bronzenen Stieren gesetzt war. Die
letzteren, welche zu je dreien in vier Gruppen verbunden waren, so dass
jede, die Köpfe natürlich auswärts gewandt, nach einer der vier Himmels-
gegenden sah, dürfen wir uns, als rein phönikische Arbeit, dem Style
nach den assyrischen verwandter vorstellen als diess bei den mosaischen
Cherubim zulässig schien, und zwar ihre Köpfe wohl in der Art, wie sie
das oben (Fig. o1) abgebildete Relief von Saida zeigt, wie auch viel-
leicht die Beine in der primitiven Art der Löwen am Grabmal von Am-
ritli (Fig. 89 und o2) oder der Löwen des Alhambrabrunnens.
Diese beiden Hauptbestandtheile des inneren Hofes befanden sich
vor der Fronte des Tempels selbst, der seine Axe, im Gegensatze zu
der von Süd nach Nord gezogenen Längsrichtung des äusseren Vor-
hofes, von Ost nach West wandte. Seinen Eingang schmückten zwei
bronzene Säulen, Jachin und Boas genannt, mit welchen zugleich, da
ihre Höhe an verschiedenen Stellen zu 18 und 35 Ellen angegeben wird,
die Verwirrung durch widersprechende Zahlen beginnt. welche es so