Volltext: Kunstgeschichte des Alterthums

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Phönikieu, Palästina und Kleinasien. 
technischen 
und 
räumlichen 
Sinne 
die 
bedeutendste 
Rolle. 
Von dem 
durch eine derartige künstliche Erweiterung und Abgränzung des F elsen- 
plateau's gewonnenen Areal, das bei oblonger Gestalt einen Umfang von 
mehr als 1500 M. gehabt haben muss, und an allen vier Seiten mit 
Thoren, z. Th. mit gewaltigen Brückenbogen, versehen, ringsum aber 
mit starken Mauern und Doppelhallen, nach josephus durch monolithe 
Säulen gebildet, umgeben war, nahm der Tempel nur einen sehr gerin- 
gen Raum ein. Denn der beschriebene äussere Vorhof enthielt erst 
einen quadratischen inneren, der ebenfalls von Säulengängen und wohl 
auch von mehreren saalartigen Hallen umzogen und durch vier Thore 
mit vergoldeten Bronzethüren zugänglich war. Wie in den äusseren 
Vorhof jedermann ohne Unterschied des Glaubens, so durfte auch in 
den inneren jeder Israelite, gegen dessen Reinheit und Religiosität nichts 
zu erinnern war, eintreten, jedoch als Laie nur bis an ein fast Hjll M. 
hohes Gitter, welches erst die in der mosaischen Anlage in der äusseren 
Umfriedung der Stiftshütte enthaltenen Cultgegenstände umschloss. Von 
diesen war jedoch der bronzeverkleidete Brandopferaltar, dessen Kern 
wahrscheinlich der heilige Fels in derjetzigen Omar-Moschee bildete, zu 
einer Höhe von 10 Ellen und zu einem Umfange von 20 Ellen im Ge- 
vierte angewachsen, wesshalb er einer nicht unbeträchtlichen zum Roste 
emporführenden Rampe bedurfte, und ebenso war aus dem Kijör, dem 
Bronzebecken, das sog. eherne Meer entstanden, ein aus Bronze 
gegossenes Bassin von IO Ellen Durchmesser, das, dem Brunnen im 
Löwenhofe der Alhambra nicht unähnlich, in einer Höhe von 5 Ellen 
auf den Rücken von zwölf ebenfalls bronzenen Stieren gesetzt war. Die 
letzteren, welche zu je dreien in vier Gruppen verbunden waren, so dass 
jede, die Köpfe natürlich auswärts gewandt, nach einer der vier Himmels- 
gegenden sah, dürfen wir uns, als rein phönikische Arbeit, dem Style 
nach den assyrischen verwandter vorstellen als diess bei den mosaischen 
Cherubim zulässig schien, und zwar ihre Köpfe wohl in der Art, wie sie 
das oben (Fig. o1) abgebildete Relief von Saida zeigt, wie auch viel- 
leicht die Beine in der primitiven Art der Löwen am Grabmal von Am- 
ritli (Fig. 89 und o2) oder der Löwen des Alhambrabrunnens. 
Diese beiden Hauptbestandtheile des inneren Hofes befanden sich 
vor der Fronte des Tempels selbst, der seine Axe, im Gegensatze zu 
der von Süd nach Nord gezogenen Längsrichtung des äusseren Vor- 
hofes, von Ost nach West wandte. Seinen Eingang schmückten zwei 
bronzene Säulen, Jachin und Boas genannt, mit welchen zugleich, da 
ihre Höhe an verschiedenen Stellen zu 18 und 35 Ellen angegeben wird, 
die Verwirrung durch widersprechende Zahlen beginnt. welche es so
	        
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