Israeliten.
Die Stiftshütte.
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in der Mitte der ersteren befand sich der 2 Ellen hohe und 1 Quadratelle
im Plane messende Rauchopferaltar (h) aus goldblechbeschlagenem
Akazienholz und wie der Brandopferaltar oben an den Ecken mit vier
Hörnern geschmückt, welche bereits vielfach gedeutet wurden, aber
sicher als zinnenartige einem aufrechtstehenden Horn nicht unähnliche
Eckakroterien zu erklären sind, wie sie kleinasiatische Grabdenkmäler,
Sarkophage u. s. w. häufig zeigen, und wie sie auch auf einem Altär-
chen zu Urn-el-Auamid in Phönikien (Renan pl. 50, Saulcy pl. 5) vor-
kommen. Sie dienten nicht blos zur Zierde, sondern vorzugsweise dazu,
das goldene Kranzgitter (Zer) einzuspannen, welches, um das Heraus-
fallen der Kohlen zu verhindern, das Altarbecken einfasste. An der
nördlichen Längswand stand der Schaubrotetisch in der südwest-
lichen Ecke aber der siebenarmige Leuchter (k) dergestalt schräg gestellt,
dass man beim Eintreten die Flammen seiner sieben Lampen zu einer
verbunden erblickte. Seine Gestalt ist durch das Relief des Titusbogens
bekannt, welches zwar kaum nach dem Original hergestellt ist, da nach
Josephus beim Triumphe des Titus nur eine ungetreue Nachbildung
aufgeführt wurde, aber doch in der Hauptsache der biblischen Schilde-
rung entspricht. Die sieben Arme wurden durch drei Concentrisch sich
verengende Halbkreise und einen senkrechten Mittelarm, alle in gleicher
Höhe endigend gebildet, der Sockel war polygon und mit ornamen-
talen Sculpturen geschmückt, das untere Stammende laubcapitalartig,
die Arme stellten Stengel vor, von Knospen und Blüthen unterbrochen,
und in offenen Blumenkelchen, den Lampenträgern, abschliessend. Seine
künstlerische Bedeutung mochte wohl, wie diess bei allen israelitischen
Cultgegenständen der Fall war, von seiner materiellen übertroffen wor-
den sein, da zu dem ohne Zweifel massiven Werke 1 Talent Gold (mehr
als 8000 Ducaten) verwendet wurde. Ein Relief aus muthmasslich vor-
christlicher Zeit von Thabarieh zeigt wenigstens die Form im Allgemei-
nen, ist aber hier mehr aus dem Grunde in Abbildung (F ig. o5) beige-
fügt, um den in Stein übertragenen Bronzeblechstyl der phönikisch-
israelitischen Kunst des Weiteren zu veranschaulichen.
Das nach den drei Richtungen 10 Ellen messende, mithin vollkom-
men cubische Allerheiligste, von dem Heiligen durch vier Säulen
welche ebenfalls goldverkleidet waren und auf silbernen Basengestellen
ruhten, und durch einen zweiten vierfarbigen Vorhang geschieden, barg
das Palladium der Nation, die Bundeslade Diese bestand aus einem
goldüberzogenen Schrein von Akazienholz, zljll Elle lang, V2 Elle breit
und hoch mit zwei ständig in goldenen Ringen steckenden Tragstangen.
Auf dem Deckel befanden sich zwei Cherubgestalten, über deren Wesen