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nikien, Palästina und Klei
nasien.
tonische Schmuck aber beschränkt sich auf die ägyptisirende aus Rundstab
und Hohlkehlensims bestehende Bekrönung, welche, obwohl sie auch in
Assyrien und Persien vorkommt, doch dem Ganzen einen ägyptischen
Typus verleiht, während die Cellenform, namentlich mit Beiziehung der
Säulen, eher an mesopotamische Kapellen, wie wir sie auf assyrischen Re-
liefs (Fig. 32 und 54) sehen und auf den chaldäischen Terrassenpyrami-
den annehmen müssen, als an ägyptische erinnert. Wir finden übrigens
in dieser Cella den ältesten und einzigen fast vollkommen erhaltenen
semitischen Tempel, der leider nach Versicherung der Fachmänner der
phönikischen Expedition ebenfalls mit baldigem Einsturz droht. Von zwei
anderen ähnlichen Tempeln der Stadt Marathus entdeckte auch Renan
wirklich nur mehr die im Sumpf des ATn-el-Hayat (Schlangenquelle)
und in Oleandergestrüpp vergrabenen Trümmer. Sie befanden sich in
einer Entfernung von 10 M. einander gegenüber, so dass sie sich ihre
offenen Seiten zuwandten. Die Reste der erhalteneren dieser beiden Cel-
len, welche ganz monolith war und auf einer doppelten Substruction,
deren unterer Theil sonderbarer Weise von weit geringeren Dimensionen
war, als der obere, ruhte, zeigen noch nähere Verwandtschaft mit ägyp-
tischen Werken der Art, indem über dem Hohlkehlengesims noch das
Ornament der Uräosschlangenreihe, in der Decke innen aber der geflü-
gelte Discus angebracht war; sie bedurften auch nach ihrem Plane keiner
Säulenstützen und entsprechen in der von Mr. Thobois nach den Trüm-
mern gegebenen sorgfältigen Restauration den monolithen Kapellen
von Philae, wie sie sich in Leyden (m09) und im Louvre (D M30) be-
finden. Spuren von drei anderen Heiligthümern oder wenigstens von
deren theils in den Felsen gehauenem theils gebautem Temenos zeigten
sich noch in der Nähe des jetzt El-Meklaa (Steinbruch) genannten Sta-
diums von Amrith, welches Renan ebenfalls, jedoch ohne ausreichende
Begründung, als altphönikisch bezeichnet.
Nicht minder bedeutend als die Cultstätten sind die Grabdenkmäler
von Amrith, von welchen namentlich die unter dem Namen El Awä-
mid-el-Meghazil (die Spindelsäulen) bekannten einen wahrhaft maje-
stätischen Anblick darbieten. (Fig. 89.) Das erstere von beiden baut
sich auf einer quadratischen wenig über den Boden erhobenen Stufe
in drei cylindrischen Absätzen auf. Der untere 2, 50 M. hohe Ab-
schnitt derselben, 5, I 5 M. im Durchmesser haltend und aus zwei Stücken
zusammengesetzt, ist an den Ecken der Stufe mit Halblöwen geschmückt,
welche unter den wenigen phönikischen Denkmälern der Plastik, die wir
besitzen, hervorragen und unten noch näher besprochen werden sollen.
Darauf ruhen die aus einem 7 M. hohen Blocke bestehenden zwei oberen