Auslaufen
Jtalnischen Culhu
der mesolx
Sassani
den.
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beträchtlich. Die neupersischen Eigenthümlichkeiten blieben auch nicht
ohne Einfluss auf die von Haus aus künstlerisch armen, aber empfäng-
lichen arabischen Eroberer, wie diess z. B. der für die maurische Ar-
chitektur so charakteristische Hufeisenbogen zeigt, der an den sassani-
dischen Werken, vom Palast zu Ktesiphon an bis zum Denkmal von
Tak-i-Gero sogar in seiner Entstehung nachgewiesen werden kann.
Es scheint indess die Chronologie Kurie das Hereinspielen griechisch-römi-
scher Elemente die Behandlung der sassanidischen Architektur, wie sie
in meiner Geschichte der Baukunst des Alterthums (1805) versucht wor-
den ist, an dieser Stelle zu verbieten, wie auch von dem Einschalten der
indischen Kunst hauptsächlich aus dem Grunde Umgang genommen
worden ist, weil ihre Blüthe nicht mehr in die Periode des Alterthums
fällt, und die Reste der vor-christlichen Zeit, wie die Siuilen Asoka's zu
dürftig, unentwickelt und unselbstständig sind. Noch weniger aber
würde die Behandlung der sassanidischeia Plastik hier an geeigneter
Stelle sein, weil an dieser trotz der altmesopotamischen Fülle der Gestalv
ten und einzelnen Formen, trotz der in der Beobachtung des heimischen
Seidenstoffes liegenden Eigenartigkeit der knitterigen Hatternden Dra-
pirung der hellenisch-roinische EinHuss zu bedeutend ist, um sie vor
der Betrachtung der künstlerischen Entwickelung von Hellas und Italien
gehörig würdigen zu können. Es muss demnach dahingestellt bleiben,
ob die sassanidische Kunst ebenso wie die indische, obwohl ihre Fäden
ins Alterthum zurücklaufeii, doch nicht passender unmittelbar vor die
' islamitische Kunst, mithin an den Beginn des Mittelalters zu setzen seien.
Wenden wir daher, dem Culturgange nicht blos des Alterthums
sondern in den Hauptzügen aller Zeiten entsprechend, unsern Blick von
nun an westwärts, zunächst um den riiunilichen Einfluss Mesopotamiens
nach dieser Richtung zu verfolgen. Das chaldäische Stromland ist von
den Küsten des mittelländischen Meeres durch eine Wüste geschieden,
welche es nicht zuliess, dass die gleichwohl durch bedeutende Handels-
strassen gelenkte und geförderte chaldaische Tradition von dem p h ö n i-
ki sehen Küstenstrich unbestrittenen Besitz ergriff. Dazu lag auch
Aegypten zu nahe, dessen Cultur auf die seefahrenden syrischen Küsten-
volker unmöglich ohne Einfluss bleiben konnte. Es hatte sich daher
auch schon seit längerer Zeit die etwas unbestimmte Ansicht eines Zu-
sammenstosses und einer Vermischung der Culturströmungen des
Tigris- und des Nillandes an der phönikischela Küste gebildet, obwohl
Phönikien bis vor Kurzem als das wenigst bekannte Land der alten Welt
bezeichnet werden konnte. Erst die syrische Expedition, welche Frank-
reich vor wenig Jahren unternahm, bot wie einst die ägyptische unter